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Out of Our Minds: Reason and Madness in the Exploration of Central Africa
Bei Entdeckern und Ethnographen in Afrika während der Zeit der kolonialen Expansion wird in der Regel davon ausgegangen, dass sie von rationalen Zielen wie dem Wunsch nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, Ruhm oder finanziellem Gewinn geleitet wurden. Dieses Buch, das den Höhepunkt einer langjährigen Forschungsarbeit über die Erforschung Zentralafrikas im 19.
Jahrhundert darstellt, bietet eine neue Sicht auf diese frühen europäischen Entdecker und ihre Begegnungen mit Afrikanern. Out of Our Minds zeigt, dass die Entdecker alles andere als rational waren - oft trafen sie ihre Gastgeber in einem außergewöhnlichen Zustand an, der von Opiaten, Alkohol, Sex, Fieber, Müdigkeit und Gewalt beeinflusst war. Johannes Fabian stellt faszinierendes und wenig bekanntes Quellenmaterial vor und zeigt auf, was es für unser Verständnis der Anfänge der modernen Kolonisierung bedeutet.
Gleichzeitig leistet er einen wichtigen Beitrag zu den aktuellen Debatten über die intellektuellen Ursprünge und das Wesen der anthropologischen Forschung. Anhand von Reiseberichten - die meisten davon aus Belgien und Deutschland -, die zwischen 1878 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs veröffentlicht wurden, beschreibt Fabian die Begegnungen zwischen europäischen Reisenden und den Afrikanern, die sie trafen.
Er argumentiert, dass der Kontrollverlust, den diese frühen Reisenden erlebten, tatsächlich dazu diente, das interkulturelle Verständnis zu verbessern, indem er es den Ausländern ermöglichte, sich einen Reim auf die fremden Fakten und Bräuche zu machen. Fabians provokante Erkenntnisse tragen zu einer Kritik an einer rein wissenschaftlichen oder rationalistischen Sichtweise der Ethnografie bei und beleuchten die Beziehung zwischen Reisen und interkulturellem Verständnis sowie zwischen Imperialismus und ethnografischem Wissen.