Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Authenticity in Contemporary Theatre and Performance: Make it Real
Authentizität ist einer der wichtigsten Werte unserer Zeit. Sie ist überall sichtbar, von Kleidung über Lebensmittel bis hin zu Selbsthilfebüchern.
Obwohl sie ein so weit verbreitetes Phänomen ist, ist sie auch sehr ausweichend. In dieser Studie wird die "Kultur der Authentizität" in Bezug auf das Theater analysiert und ein theoretischer Rahmen für die Analyse geschaffen. Daniel Schulz argumentiert, dass Authentizität vom Individuum gesucht und geprägt wird und einer Kultur entspringt, die als inhärent unecht und ohne Tiefe wahrgenommen wird.
Die Studie untersucht drei Arten von Aufführungen, die diese Gefühlsstruktur veranschaulichen: das intime Theater in den Produktionen von Forced Entertainment wie Quizoola! (1996, 2015), sowie Einzelaufführungen wie Oentroerend Goed's Internal (2009); immersives Theater, wie es in Punchdrunk's Shows The Masque of the Red Death (2007) und The Drowned Man (2013) gezeigt wird, die dem Publikum ein viszerales, sinnliches Verständnis vermitteln; Schließlich untersucht die Studie die populäre Kategorie des Dokumentartheaters anhand verschiedener Beispiele wie Robin Soans Talking to Terrorists (2005), David Hares Stuff Happens (2004), Edmund Burkes Black Watch (2007) und Dennis Kellys pseudodokumentarisches Stück Taking Care of Baby (2007). Es ist gerade der Wert des Dokuments, der solchen Aufführungen ihren Wahrheitswert und damit ihre Authentizität verleiht.
In der Studie wird untersucht, wie der Erfolg dieser unterschiedlichen Kategorien von Darbietungen durch ein gemeinsames Interesse an Begriffen wie Wahrheit und Authentizität erklärt werden kann. Sie argumentiert, dass dieser Hunger nach authentischer, unvermittelter Erfahrung charakteristisch für eine Gefühlsstruktur ist, die die Postmoderne abgelöst hat und die aktiv versucht, künstlerische und kulturelle Praktiken des Alltags zu resignieren.