Bewertung:

Das Buch schildert das Leben und das Zeugnis von Cecilia Ferrazzi, einer Frau aus dem Venedig des 17. Jahrhunderts, die während der italienischen Inquisition mit religiösem Eifer, Geisteskrankheit und gesellschaftlicher Misogynie zu kämpfen hatte. Sie bietet Einblicke in die Kämpfe der Frauen jener Zeit und stellt ihre Rollen und Erfahrungen aus einer einzigartigen Perspektive dar. Die Autorin kontextualisiert diese historische Erzählung effektiv und macht sie für sozial- und religionsgeschichtlich interessierte Leser zugänglich und fesselnd.
Vorteile:⬤ Außergewöhnliche Präsentation und Bearbeitung durch Anne Jacobson Schutte, die wertvollen historischen Kontext liefert.
⬤ Bietet eine Stimme, die in der Geschichte selten zu hören ist, und konzentriert sich auf die Erfahrungen und Probleme von Frauen während der Inquisition.
⬤ Faszinierende Einblicke in Geisteskrankheiten, religiöse Hingabe und gesellschaftliche Erwartungen.
⬤ Zugängliche Sprache; bewahrt die Integrität des Originaltextes.
⬤ Fesselnder Subtext, der Themen wie Frauenfeindlichkeit und die Herausforderungen, denen Frauen gegenüberstanden, aufgreift.
⬤ Der Inhalt kann für Leser, die mit dem historischen Kontext oder den sozialen Problemen der Zeit nicht vertraut sind, eine Herausforderung darstellen.
⬤ Die episodenhafte Struktur des Buches kann für manche Leser unzusammenhängend wirken.
⬤ Die Interpretationen der Leser über Cecilias Geisteszustand können subjektiv sein und zu Diskussionen über ihre Erfahrungen führen.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Autobiography of an Aspiring Saint
Cecelia Ferrazzi (1609-1684), die von der venezianischen Inquisition der bewussten und zynischen Vortäuschung von Heiligkeit angeklagt wurde, beantragte und erhielt die beispiellose Gelegenheit, sich durch die Darstellung ihrer Lebensgeschichte zu verteidigen. Ferrazzis einzigartige inquisitorische Autobiografie und die Abschriften ihrer vorangegangenen Zeugenaussagen, die fachkundig transkribiert und wortgewandt ins Englische übersetzt wurden, ermöglichen es uns, einen unbekannten Bereich der Vergangenheit zu betreten und eine "andere Stimme" zu hören - die einer bescheidenen Venezianerin, die außergewöhnliche Erfahrungen machte und außergewöhnlichen Mut bewies.
Cecilia Ferrazzi wurde 1609 in einer Handwerkerfamilie geboren und wollte Nonne werden. Als der Tod ihrer Eltern durch die Pest im Jahr 1630 es ihr finanziell unmöglich machte, ins Kloster einzutreten, weigerte sie sich zu heiraten und machte sich als alleinstehende Laienfrau auf die Suche nach der Heiligkeit. Schließlich improvisierte sie eine Berufung: Sie leitete Zufluchtshäuser für "gefährdete Mädchen", junge Frauen, die Gefahr liefen, in die Prostitution verführt zu werden.
Ferrazzis häufige Visionen überzeugten sie sowie einige Kleriker und Bekannte aus der venezianischen Elite, dass sie auf dem richtigen Weg war. Der gesellschaftlich wertvolle Dienst, den sie leistete, verstärkte diesen Eindruck. Nicht jeder war jedoch davon überzeugt, dass sie eine echte Favoritin Gottes war. Im Jahr 1664 wurde sie bei der Inquisition denunziert.
Die Inquisition verurteilte Ferrazzi wegen der Vortäuschung von Heiligkeit. Ihr autobiografischer Akt erlaubt es uns jedoch, sowohl die Möglichkeiten als auch die Hindernisse, die sich Frauen im siebzehnten Jahrhundert boten, in allen Einzelheiten zu sehen.