
Autofiction and Advocacy in the Francophone Caribbean
„Sehr erfrischend für das Verständnis der karibischen Literatur... Es gelingt ihm, die genaue Lektüre spezifischer Texte mit einem ständigen Bewusstsein für das größere Bild zu verbinden.... Ausgehend von einer theoretischen Komplexität, die sich unter anderem auf Glissant, Fanon, Ngugi und Benito-Rojo beruft, erliegt diese zutiefst menschliche Erkundung von Autofiktion und Fürsprache in der frankophonen Literatur der Karibik nicht der Versuchung der Theorie; das heißt, sie verlangt nicht, dass die Texte einen starren theoretischen Rahmen illustrieren; das Gegenteil ist in der gesamten Studie der Fall."--Cilas Kemedjio, University of Rochester.
Larrier betritt Neuland, indem sie die Ich-Erzählungen von fünf frankophonen Autoren aus der Karibik - Joseph Zobel, Patrick Chamoiseau, Gisele Pineau, Edwidge Danticat und Maryse Conde - analysiert, die durch eine Überlagerung von Stimmen, Sprachen, Zeit, Quellen und Identitäten eine ausgeprägte Interaktion zwischen Erzählern, Protagonisten, Figuren und Lesern aufweisen. Unter Verwendung des martinikanischen Kampftanzes - der Danmye - als Trophäe argumentiert die Autorin, dass diese Erzählungen als Zeugnis des Erbes von Sklaverei, Kolonialismus und Patriarchat gelesen werden können, das den Menschen in der Karibik ihre Subjektivität verwehrt.
In den Kapiteln über Zobel, Chamoiseau, Pineau, Danticat und Conde, die aus Martinique, Guadeloupe und Haiti stammen, untersucht Larry die Präsenz, die Konstruktion und die Strategie des Ich-Erzählers, der manchmal innerhalb des Textes selbst wechselt. Anders als in der europäischen Reiseliteratur wird in diesen Texten das "Ich" bewusst als Zeuge und/oder Darsteller positioniert, der Erfahrungen zum Ausdruck bringt, die in den weiter verbreiteten Chroniken der Reisenden ignoriert oder falsch interpretiert werden. Das "Ich" gibt nicht vor, für andere zu sprechen, aber es geht ihm darum, zu vermitteln, was es gesehen, gehört, erlebt oder erduldet hat, und bricht so mit den konventionellen Darstellungen der frankophonen Karibik. Darüber hinaus ist die Autofiktion als Modell für Authentizität und Handlungsfähigkeit auch eine Form der Fürsprache.