Bewertung:

Das Buch bietet eine eingehende Untersuchung der inneren Sicherheitskräfte im späten zaristischen Russland, untersucht ihre Entwicklung, Organisation und Ziele und bietet gleichzeitig eine sympathische Perspektive auf die Komplexität der Ära und Persönlichkeiten wie Sergej Subatow, der versuchte, die Kluft zwischen der Regierung und den Arbeiterklassen zu überbrücken.
Vorteile:Spannende Darstellung der Sicherheitskräfte, sympathische Perspektive auf historische Persönlichkeiten, detaillierte Untersuchung der Innenpolitik der Epoche, sehr empfehlenswert für alle, die sich für die zaristische Geschichte interessieren.
Nachteile:Begrenztes Verständnis der gegensätzlichen Standpunkte, potenziell voreingenommene Perspektive, die die zaristische Seite bevorzugt, könnte Leser, die eine kritischere Analyse der Sicherheitskräfte suchen, nicht ansprechen.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Autocracy under Siege
Die Sicherheitspolizei des kaiserlichen Russlands wurde im Volksmund lange Zeit mit administrativer Gesetzlosigkeit, harter Unterdrückung und Scharen von Spionen in Verbindung gebracht. Schockierende Erzählungen von Revolutionären und tendenziöse sowjetische Darstellungen haben solche Ansichten aufrechterhalten. Dabei war der russische Sicherheitsdienst am Vorabend der Revolution von 1905 relativ klein, gesetzestreu und human, vor allem angesichts des Ausmaßes der sozialen und politischen Opposition, der sich das Regime gegenübersah.
Autokratie unter Belagerung untersucht die Rolle des Sicherheitsdienstes im Kampf zwischen dem Regime und denjenigen, die sich für die Beseitigung des monarchischen Absolutismus einsetzten. Vom ersten terroristischen Anschlag auf das Leben eines russischen Kaisers im Jahr 1866 bis zu den seismischen Umwälzungen von 1905 zeichnet Daly die Reaktion, den Ausbau und die Entwicklung der Sicherheitspolizei angesichts der zunehmenden regierungsfeindlichen Aktivitäten nach, die das weitere Überleben des Regimes bedrohten.
Gestützt auf eine Fülle von Quellen, darunter viele erst kürzlich freigegebene Archivdokumente, bietet Autocracy under Siege eine detaillierte Analyse des Personals, der Institutionen und der Effizienz der kaiserlich-russischen Sicherheitspolizei. Daly untersucht außerdem das Zusammenspiel von Regime und Opposition, als sie sich in den Jahren vor dem Umsturz von 1905 am direktesten gegenüberstanden.
Durch Vergleiche mit westeuropäischen Polizeieinrichtungen zeigt Daly schließlich, dass die kaiserlich-russische Sicherheitspolizei trotz ihres berüchtigten Rufs tatsächlich europäischen Vorbildern ähnelte - eine Vorstellung, die andere Historiker bisher abgelehnt hatten. Diese Studie ist die bisher gründlichste Analyse darüber, wie und warum sich die russische Sicherheitspolizei entwickelte, und wird sich als unverzichtbar für Russland- und Europahistoriker sowie für Leser erweisen, die sich für die Bereiche Politik, Recht und Revolution interessieren.