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Bathers, Bodies, Beauty: The Visceral Eye
Für einige Betrachter sind Renoirs Große Badende der Inbegriff von weiblicher Sinnlichkeit und Schönheit. Für andere verkörpern sie eine ganze Tradition von männlicher Beherrschung und weiblicher Zurschaustellung. Wieder andere sehen in den Badenden eine weibliche Fantasie der körperlichen Befreiung. Die Blickwinkel sind vielfältig, unterschiedlich, gelegentlich verblüffend - und durch sie erforscht Linda Nochlin die Widersprüche und Dissonanzen, die sowohl die Erfahrung als auch die Kunst kennzeichnen. Ihr Buch - über Kunst, den Körper, Schönheit und Betrachtungsweisen - setzt sich mit den Fragen auseinander, die sich bei der Darstellung insbesondere des weiblichen Körpers in der Kunst der Impressionisten, der modernen Meister sowie der zeitgenössischen Realisten und Postmodernen stellen.
Nochlin konzentriert sich zunächst auf die malerische Beschäftigung mit dem Baden, sei es am Strand, in Seen und Flüssen, in öffentlichen Schwimmbädern oder in Badewannen. In Diskussionen über Renoir, Manet, Cezanne, Bonnard und Picasso, über Künstler des späten zwanzigsten Jahrhunderts und zeitgenössische Künstler wie Philip Pearlstein, Alice Neel und Jenny Saville, über groteske Bilder, den Begriff der Schönheit und den Körper im Realismus entwickelt sie eine interpretative Collage, die die Lesarten unterschiedlicher, willensstarker, weiblicher Standpunkte einbezieht. Darunter befindet sich natürlich auch Nochlins eigener Standpunkt, der hier auf subtile Weise durch ihre langjährige Beschäftigung mit Kunst, Kunstgeschichte und Künstlern kartiert wird.
Bathers, Bodies, Beauty ist in vielerlei Hinsicht ein persönliches Buch, das ein Leben lang Kunst betrachtet, lehrt, darüber spricht, mit ihr ringt, sie liebt und hasst, um die gelebte und gefühlte - die viszerale - Erfahrung von Kunst zu enthüllen und zu verkomplizieren.