
Balkan Blues: Consumer Politics After State Socialism
Balkan Blues untersucht, wie ein Staat von der kollektivierten Produktion und Verteilung des Sozialismus zur konsumorientierten Kultur des Kapitalismus übergeht.
Yuson Jung betrachtet den Staat als wirtschaftlichen Akteur bei der Wahrung von Rechten und Pflichten im Übergang zu einem globalen Markt. Am Beispiel Bulgariens zeigt Jung, wie die verarmten Bulgaren eine konsumorientierte Gesellschaft entwickelten und wie sich der Begriff "Bedürfnis" auf überraschende Weise an diese neue Kultur anpasste.
Es entstanden verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen, um die Rechte von gefährdeten oder getäuschten Verbrauchern zu gewährleisten. Nichtregierungsorganisationen, die sich für die Belange der Verbraucher einsetzen, und Regierungsbeamte mussten sich mit ungewohnten, von der EU auferlegten Modellen für Abteilungen für Verbraucherangelegenheiten zurechtfinden. All diese Veränderungen betrafen Fragen der Verantwortung, der Rechenschaftspflicht und des bürgerlichen Engagements, die den Bulgaren neue Möglichkeiten boten, ihre Identität und ihr Handlungsvermögen zu erkennen.
Doch diese Möglichkeiten warfen auch Fragen der Ungleichheit, Ungerechtigkeit und sozialen Schichtung auf. Jungs Studie liefert ein überzeugendes Argument für ein Überdenken der Rolle des Staates beim Aufbau von Konsumkulturen im 21.