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Gangs of Russia: From the Streets to the Corridors of Power
Seit ihrem spektakulären Aufstieg in den 1990er Jahren haben sich die russischen Banden in vielen Teilen des Landes festgesetzt.
Einige Bandenmitglieder sind in Bandenkriegen umgekommen oder hinter Gefängnisgittern gelandet, während andere spektakuläre Karrieren abseits der Straße gemacht und sich der russischen Elite angeschlossen haben. Die Mitglieder der Banden sind jedoch nach wie vor fest in ihre Gemeinden und die Gesellschaft insgesamt integriert, mit Bindungen und Identitäten, die eine Brücke zwischen illegalen Unternehmungen und legaler Seriosität schlagen.
In Gangs of Russia erkundet Svetlana Stephenson die geheimnisvolle Welt der Gangs. Anhand von ausführlichen Interviews mit Bandenmitgliedern, Gesetzeshütern und Einwohnern der Stadt Kasan sowie von Analysen historischer und soziologischer Berichte aus ganz Russland stellt sie die Geschichte der Banden vor und nach der Einführung des Marktkapitalismus dar. Entgegen der vorherrschenden Vorstellung von Banden als Ansammlungen von verhaltensgestörten Straftätern oder illegalen Unternehmungen, so Stephenson, sollten russische Banden als traditionelle, eng verbundene Männergruppen mit engen Verbindungen zu ihren Gemeinschaften betrachtet werden.
Stephenson zeigt, dass Banden seit langem eng mit der Polizei und anderen staatlichen Strukturen verflochten sind, und zwar sowohl auf persönlicher als auch auf wirtschaftlicher Ebene. Sie erklärt auch, wie die für Gangs typischen kulturellen Orientierungen - Betonung der Loyalität gegenüber den eigenen Leuten, Härte gegenüber Außenseitern, Rache für empfundene Kränkungen und Herausforderungen - nicht nur auf der Straße zu finden sind, sondern auch in den höchsten Rängen des heutigen russischen Staates.