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Barefoot Doctors and Western Medicine in China
1968, auf dem Höhepunkt der Kulturrevolution, billigte die Kommunistische Partei Chinas ein radikales neues System der Gesundheitsversorgung für die Landbevölkerung. Schon bald gab es in jedem Dorf mindestens einen Barfußarzt, der die medizinische Grundversorgung sicherstellte, so dass erstmals ein nationales Netz von Gesundheitsdiensten entstand. Die Barfußärzte wurden im In- und Ausland als revolutionäre Helden dargestellt, die unerschrocken durch Reisfelder wateten, um den armen Bauern eine wirksame und kostengünstige Versorgung zu bieten.
Dieses Buch ist die erste umfassende Studie, die über die Nostalgie hinausgeht, die in der gegenwärtigen Forschung über das öffentliche Gesundheitswesen in China vorherrscht, und eine überzeugende und sorgfältig kontextualisierte Kritik an den vorherrschenden Ansichten über die Rolle der Barfußärzte, ihr Erbe und ihre Auswirkungen bietet. Anhand von Primärdokumenten aus der Kulturrevolution und persönlichen Interviews mit Patienten und Ärzten untersucht Xiaoping Fang die Belege im Rahmen der breiteren Geschichte der Medizin im revolutionären und postreformatorischen China. Er kommt zu dem Schluss, dass das Barfußarztprogramm nicht, wie von der Regierungspropaganda behauptet, die traditionelle chinesische Medizin konsolidierte, sondern vielmehr die moderne westliche Medizin in das ländliche China einführte und die etablierten Methoden und Formen der Versorgung effektiv modernisierte. Damit entreißt dieser Band einen wichtigen Teil der Geschichte der westlichen Medizin in China der Vergessenheit.
Xiaoping Fang ist Assistenzprofessor für chinesische Geschichte an der Nanyang Technological University, Singapur.