Bewertung:

Das Buch von Margret Lock untersucht die kulturellen und biologischen Aspekte der Menopause und vergleicht die Erfahrungen in Japan und den USA. Durch einen anthropologischen Blickwinkel stellt es herkömmliche Ansichten über Gesundheit, Krankheit und die Wahrnehmung der Menopause als allgemein negative Erfahrung in Frage.
Vorteile:⬤ Eingehende Analyse der Wechseljahre in verschiedenen Kulturen, insbesondere in Japan und den USA.
⬤ Die Autorin stellt komplexe Ideen klar dar und macht sie einem breiten Publikum zugänglich.
⬤ Bietet Einblicke in kulturelle Konstruktionen von Gesundheit und Alterung.
⬤ Fesselnd und zum Nachdenken anregend, wechselnde Perspektiven auf die Menopause.
⬤ Der große Ehrgeiz führt zu einem Mangel an Kohäsion, da verschiedene Themen nicht immer gut zusammenpassen.
⬤ Die Kritik an westlichen Praktiken kann die komplexen Probleme japanischer Frauen überschatten und möglicherweise ein idealisiertes Bild von Japan vermitteln.
⬤ Einige Leser könnten den Umfang des Buches als zu breit empfinden und sich eine gezieltere Diskussion wünschen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Encounters with Aging: Mythologies of Menopause in Japan and North America
Margaret Lock vergleicht ausdrücklich japanische und nordamerikanische medizinische und politische Darstellungen des weiblichen mittleren Alters, um westliche Annahmen über die Wechseljahre zu hinterfragen. Sie verwendet ethnografische Daten, Interviews, Statistiken, historisches und populärkulturelles Material sowie medizinische Veröffentlichungen, um eine reichhaltige und detaillierte Darstellung des Lebens japanischer Frauen zu erstellen. Das Ergebnis ist ein unwiderlegbarer Beweis dafür, dass die Erfahrungen und Bedeutungen - sogar die endokrinologischen Veränderungen -, die mit der weiblichen Lebensmitte einhergehen, keineswegs universell sind. Vielmehr, so argumentiert Lock, sind sie das Produkt einer ständigen Dialektik zwischen Kultur und lokaler Biologie.
Japaner konzentrieren sich auf Frauen mittleren Alters als Familienmitglieder und insbesondere als Pflegerinnen älterer Angehöriger. Sie messen dem Ende der Menstruation relativ wenig Bedeutung bei, da sie es als einen natürlichen Teil des Alterungsprozesses und nicht als einen krankheitsähnlichen Zustand ansehen, der körperlichen Verfall und emotionale Instabilität ankündigt. Auch die Symptome der Lebensmitte sind anders: Japanische Frauen berichten zum Beispiel kaum über Hitzewallungen, klagen aber häufig über steife Schultern.
Die wortgewandte, leidenschaftliche und sorgfältig dokumentierte Studie von Lock räumt systematisch mit vielen Vorurteilen über alternde Frauen in zwei unterschiedlichen Kulturkreisen auf. Da sie im Alltagsleben japanischer Frauen verwurzelt ist, bietet sie auch einen hervorragenden Zugang zur japanischen Gesellschaft als Ganzes.
Altern und Wechseljahre sind Themen, die hinter unseren Mythen, Ängsten und falschen Vorstellungen verborgen sind. Margaret Locks kulturübergreifende Perspektive gibt uns eine kritische neue Linse, durch die wir unsere Annahmen überprüfen können.