
Barking & Biting: The Poetry of Sina Queyras
Diese Sammlung versammelt repräsentative Werke aus dem poetischen Schaffen von Sina Queyras. Queyras steht an der Spitze der zeitgenössischen Diskussionen über Genre, Geschlecht und Kritik der Poesie. In ihrem einflussreichen Blog Lemon Hound, der sich in eine Literaturzeitschrift verwandelt hat, veröffentlichte sie sowohl aufstrebende Autoren als auch Werke etablierter Literaten aus Kanada und dem Ausland.
Der Titel Barking & Biting bezieht sich auf den Slogan von Lemon Hound: "mehr bellen als beißen". Erin Wunkers Einleitung ordnet Queyras' Lyrik in die aktuellen Debatten um Genre und Geschlecht ein. Sie legt nahe, dass Queyras' Schreiben, sei es literaturkritisch, poetisch oder in Prosa, präzise und sondierend ist, aber zahnlose kritische Positionierungen vermeidet. Besondere Aufmerksamkeit wird Queyras' poetischen Innovationen und intertextuellen Bezügen zu anderen Schriftstellerinnen gewidmet, und es wird darauf hingewiesen, dass Queyras' Werk in seiner Gesamtheit eine engagierte feministische Aufmerksamkeit verkörpert - das, was Joan Retallack eine "Poethik" genannt hat, in der Poesie und Ethik als ein Modus der Untersuchung und Ästhetik miteinander verbunden sind.
Queyras' Gedichte zeigen eine konsequente Auseinandersetzung sowohl mit poetischen Genealogien als auch mit dem Status der Frau. Die Poetik des einundzwanzigsten Jahrhunderts hat sich bisher mit zwei Themen beschäftigt: der vermeintlichen Kluft zwischen lyrischem und konzeptionellem Schreiben und der Unterrepräsentation von Frauen und anderen nicht-dominanten Subjekten. Diese beiden Themen mögen zwar erkenntnistheoretisch und ethisch getrennt erscheinen, sind aber in Wirklichkeit unwiderruflich miteinander verflochten. Fragen der Form sind im Grunde genommen Fragen der Sichtbarkeit und Erkennbarkeit. Wird der Leser ein Gedicht erkennen, wenn er es sieht? Und wird dieses Sehen ihre Wahrnehmung der Welt verändern? Und wie wird die Form des Gedichts durch die Identitätspolitik seines Autors verändert, produktiv oder unproduktiv? Dies sind die Fragen, die Queyras' Gedichten zugrunde liegen und die die Auswahl der Herausgeber leiten.
Queyras' Poesie widmet sich beharrlich Fragen der Darstellung und des Genres. In jedem ihrer Gedichtbände vertritt sie die Grundsätze der traditionellen Lyrik, nutzt aber das Genre, um den Konzeptualismus zuzulassen. Dies wird in ihrem Nachwort "Lyric Conceptualism, a Manifesto in Progress" (Lyrischer Konzeptualismus, ein Manifest in Arbeit) deutlich, das zuerst auf dem Harriet the Blog der Poetry Foundation veröffentlicht wurde. Darin stellt Queyras eine Reihe von Maximen über die Möglichkeiten eines neuen Hybrids, des konzeptuellen lyrischen Gedichts, vor.