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Occupy Pynchon: Politics After Gravity's Rainbow
Occupy Pynchon untersucht Macht und Widerstand in den Romanen des Schriftstellers nach Gravity's Rainbow.
Wie Sean Carswell zeigt, haben Pynchons Darstellungen der globalen Macht nach der neoliberalen Revolution der 1980er Jahre die Paranoia und meta-physische Ausrichtung seiner ersten drei Romane abgelegt und haben viel mit der Arbeit von Michael Hardt und Antonio Negris kritischer Trilogie Empire, Multitude und Commonwealth gemeinsam. In beiden Fällen beschreiben die Autoren die globale Macht als ein horizontales Netzwerk aus multinationalen Konzernen, nationalen Regierungen und supranationalen Institutionen.
Pynchon, wie auch Hardt und Negri, theoretisieren den Widerstand als ein horizontales Netzwerk von Individuen, die zusammenarbeiten, ohne ihre Singularität zu opfern, um der politischen und wirtschaftlichen Ausbeutung des Imperiums zu widerstehen. Carswell bereichert diese Untersuchung von Pynchons Politik - wie sie in Vineland (1990), Mason & Dixon (1997), Against the Day (2006), Inherent Vice (2009) und Bleeding Edge (2013) deutlich wird -, indem er die Romane parallel zu den globalen Widerstandsbewegungen der frühen 2010er Jahre liest. Angefangen beim Arabischen Frühling bis hin zur Occupy-Bewegung haben politische Aktivisten einen globalen Aufstand angezettelt.
Der darauf folgende Kampf spiegelte Pynchons Konzepte von Macht und Widerstand wider, und insbesondere die Occupy-Aktivisten bauten ihre Bewegung auf derselben philosophischen Tradition auf, aus der auch Pynchon sowie Hardt und Negri hervorgegangen sind. Diese Erkundung von Pynchon wirft ein neues Licht auf die Pynchon-Studien, indem sie seine Belletristik nach den 1970er Jahren als zentral für seine Vision des Widerstands gegen den globalen neoliberalen Kapitalismus neu interpretiert.