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Unsettling Memories: Narratives of the Emergency in Delhi
Dieses detailreiche ethnografische Werk erzählt die Geschichte einer Zeit tiefer Unruhen in Indien.
1975 verhängte Indira Gandhi den Ausnahmezustand, der es ihr ermöglichte, die Opposition durch Verhaftungen und Zensur zum Schweigen zu bringen und ein neues Reformprogramm einzuführen, zu dem auch drakonische Kampagnen zur Slumsanierung und Familienplanung gehörten. In der Hauptstadt Delhi wurde der Zugang zu grundlegenden städtischen Einrichtungen von der Vorlage eines Sterilisationszertifikats abhängig gemacht.
Viele der ärmsten Bewohner der Stadt, deren Häuser abgerissen worden waren, hatten die Wahl zwischen Sterilisation oder Obdachlosigkeit. Unsettling Memories liefert eine fesselnde Analyse der staatlichen Unterdrückung, wie sie in Delhi während des Ausnahmezustands inszeniert und erlebt wurde. Anhand von persönlichen Erzählungen und bisher nicht untersuchtem Archivmaterial zeichnet sie den Prozess nach, durch den die Politik auf lokaler Ebene durch eine Kombination aus Gewalt, Tricks und Marktkräften unterlaufen wurde.
Es füllt eine bedeutende Lücke in der jüngeren politischen Geschichte Indiens und wirft Licht auf eine Zeit, die viele lieber vergessen würden. Die Dokumentation und Analyse des Verhältnisses zwischen staatlichen Archiven und gelebter Erfahrung ist methodisch innovativ und eröffnet Anthropologen und Politikwissenschaftlern, die sich mit der Rolle des Staates im Alltagsleben beschäftigen, neue Wege.