
Doing Biblical Masculinity Studies as Feminist Biblical Studies?: Critical Interrogations
Dieser Sammelband präsentiert eine gemeinsame Untersuchung an der Schnittstelle von feministischer Bibelwissenschaft und biblischer Männlichkeitsforschung. Die enthaltenen Aufsätze sind ein überzeugendes Plädoyer dafür, dass sowohl feministische als auch maskulistische Leserinnen und Leser die Vorteile einer Zusammenarbeit erkennen sollten. Indem sie ihre Kräfte bündeln, bringen sie Forschungen hervor, die nicht nur weibliche Charaktere, Geschlechterfragen oder queere Interpretationsgeschichten in den Vordergrund rücken, sondern auch männliche Charaktere sowie androzentrische und heteronormative Konventionen, Sichtweisen und Normen kritisch hinterfragen. Bezüge zu geopolitischen, ethno-religiösen und anderen intersektionalen Themen sind Teil der vielfältigen Ansätze.
Insgesamt erweitert das Buch also den wissenschaftlichen Diskurs von einer essentialisierenden Betrachtung von 'Frauen' oder 'Männern' hin zu einer vielschichtigen (De-)Konstruktion von Geschlecht, die vergeschlechtlichte Herrschaftsstrukturen umfassend offenlegt. Das gemeinsame Ziel ist es, reaktionäre.
Gender-Diskurse zu stoppen und ein intersektionales Verständnis von Texten und Wissenschaft zu fördern. Theoretische, historische, zeitgeschichtliche und textuelle Überlegungen unterstreichen den methodischen, hermeneutischen und exegetischen Wert einer solchen Arbeit.
Der Band gliedert sich in drei Hauptteile. Der erste Teil "Theoretische Überlegungen" enthält zwei Aufsätze, die die Annahmen und Entwicklungen auf der Metaebene beleuchten, die sich ergeben, wenn Bibelwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die Wechselbeziehung zwischen feministischer und Männlichkeitsforschung in ihre Arbeit einbeziehen. Der zweite Teil "Historische und zeitgenössische Überlegungen" enthält drei Aufsätze, die die Bibel in vergangenen und gegenwärtigen kulturellen Kontexten untersuchen. Der dritte Teil, "Textual Considerations", enthält vier Aufsätze, die sich auf bestimmte Textstellen konzentrieren und dabei den Blickwinkel der Männlichkeits- und Frauenforschung einnehmen. Alle neun Aufsätze und die drei Antworten darauf laden die Leserinnen und Leser dazu ein, phallogozentrische Annahmen in Texten, Auslegungsgeschichten und in der Forschung über die hebräische Bibel zu verstehen, zu kritisieren und zu unterbrechen.