
Sculpting Simulacra in Medieval Germany, 1250-1380
Die Studie beschäftigt sich mit der phantasievollen, nicht-religiösen Reaktion auf die gotische Skulptur im deutschsprachigen Raum und spürt den hoch- und spätmittelalterlichen Vorstellungen von der „lebenden Statue“ und dem Simulakrum in der religiösen, weltlichen und Reiseliteratur nach. Sie erforscht das subjektive und intuitive Potenzial, das der Skulptur des 13.
und 14. Jahrhundert innewohnenden subjektiven und intuitiven Potenzials. Sie befasst sich mit einer Reihe von Werken, vom Werk des so genannten Naumburger Meisters über Freiburg im Breisgau bis hin zur kaiserlichen Kunst in Wien und Prag.
Als lebendige Simulakren bieten sich die Skulpturen den Vorstellungshorizonten ihrer Betrachter als faktische Präsenzen an, die das Reale ersetzen. Indem das Buch die gotische Skulptur als bewusste Alternative zur sakralen Imago begreift, bietet es ein neues Verständnis von Funktion, Produktion und Gebrauch dreidimensionaler Bilder im spätmittelalterlichen Deutschland.
Indem sie die Grenzen zwischen Betrachtern und Kunstwerken, zwischen dem Imaginären und dem Realen verwischen, laden die Skulpturen zu Spekulationen ihrer Betrachter ein und erzeugen auf diese Weise eine instabile Bedeutung, die ständig wandelbar und lebendig ist. Das Buch stellt den ersten kunsthistorischen Versuch dar, den idiosynkratischen Charakter der deutschen gotischen Skulptur zu theoretisieren - von der ein Großteil nie vollständig dokumentiert wurde - und bietet den ersten englischsprachigen Überblick über die Historiographie dieser Werke.