Bewertung:

Matthew Syeds „Black Box Thinking“ unterstreicht die Bedeutung des Lernens aus Fehlern und der Umgestaltung unserer Wahrnehmung von Fehlern anhand von Beispielen aus der Praxis in verschiedenen Sektoren, insbesondere in der Luftfahrt und im Gesundheitswesen. Das Buch plädiert für Verantwortlichkeit und eine systematische Analyse von Fehlern, um Verbesserungen und Innovationen zu fördern.
Vorteile:Der Text ist ansprechend und fesselnd und regt zum Nachdenken über das Scheitern an. Das Buch enthält zahlreiche Beispiele aus der Praxis, insbesondere aus der Luftfahrtindustrie, die die Vorteile eines transparenten Umgangs mit Fehlern aufzeigen. Viele Leser empfanden es als erhellend und inspirierend für einen Paradigmenwechsel in ihrer Einstellung zu Fehlern und Scheitern.
Nachteile:Einige Leser sind der Meinung, dass die Hauptaussage des Buches prägnanter hätte vermittelt werden können. Außerdem ist der Inhalt zwar überzeugend, aber einige fanden, dass es an umsetzbaren Ratschlägen mangelt. Der Text schweift gelegentlich ins Philosophische ab, was den Eindruck erwecken kann, dass er von der praktischen Anwendung abgekoppelt ist.
(basierend auf 801 Leserbewertungen)
Black Box Thinking: Why Most People Never Learn from Their Mistakes--But Some Do
Niemand will scheitern. Aber in hochkomplexen Organisationen können wir nur dann erfolgreich sein, wenn wir uns unseren Fehlern stellen, aus unserer eigenen Version einer Blackbox lernen und ein Klima schaffen, in dem es sicher ist, zu scheitern.
Wir alle müssen von Zeit zu Zeit Misserfolge hinnehmen, sei es, dass wir bei einem Vorstellungsgespräch unterdurchschnittlich abschneiden, bei einer Prüfung durchfallen oder ein Basketballspiel verlieren. Aber für Menschen, die in sicherheitskritischen Branchen arbeiten, kann ein Fehler tödliche Folgen haben. Man bedenke die schockierende Tatsache, dass vermeidbare medizinische Fehler die drittgrößte Todesursache in den Vereinigten Staaten sind und jedes Jahr mehr als 400.000 Todesfälle verursachen. Es sterben mehr Menschen durch Fehler von Ärzten und Krankenhäusern als durch Verkehrsunfälle. Und die meisten dieser Fehler werden nie publik gemacht, weil Kunstfehlervereinbarungen Geheimhaltungsklauseln enthalten.
Einen ganz anderen Umgang mit Fehlern zeigt die Luftfahrt. Jedes Passagierflugzeug der Welt ist mit einer nahezu unzerstörbaren Blackbox ausgestattet. Bei jedem größeren oder kleineren Missgeschick wird die Box geöffnet, die Daten werden analysiert, und Experten finden heraus, was genau schief gelaufen ist. Dann werden die Fakten veröffentlicht und die Verfahren geändert, damit sich die gleichen Fehler nicht wiederholen. Durch die Anwendung dieser Methode hat die Industrie in den letzten Jahrzehnten eine erstaunlich gute Sicherheitsbilanz erreicht.
Nur wenige von uns setzen bei ihrer täglichen Arbeit Leben aufs Spiel wie Chirurgen oder Piloten, aber wir alle haben ein großes Interesse daran, vorhersehbare und vermeidbare Fehler zu vermeiden. Warum übernehmen wir also nicht alle den Ansatz der Luftfahrt, wenn es um Fehler geht, und nicht den des Gesundheitswesens? Wie Matthew Syed in diesem augenöffnenden Buch zeigt, liegt die Antwort in der menschlichen Psychologie und der Organisationskultur begründet.
Syed argumentiert, dass der wichtigste Faktor für den Erfolg in jedem Bereich die Anerkennung des Scheiterns und die Bereitschaft ist, sich damit auseinanderzusetzen. Doch die meisten von uns stecken in einer Beziehung zum Scheitern fest, die den Fortschritt hemmt, Innovationen aufhält und unserer Karriere und unserem Privatleben schadet. Wir erkennen Misserfolge selten an oder lernen aus ihnen - obwohl wir oft das Gegenteil behaupten. Wir glauben, dass wir im Nachhinein 20/20 sehen, aber unsere Sicht ist meist verschwommen.
Syed stützt sich auf eine breite Palette von Quellen - von der Anthropologie und Psychologie bis hin zur Geschichte und Komplexitätstheorie - um die subtilen, aber vorhersehbaren Muster menschlichen Versagens und unsere Abwehrreaktionen auf Fehler zu erforschen. Er erzählt auch faszinierende Geschichten von Einzelpersonen und Organisationen, die erfolgreich einen Black-Box-Ansatz zur Verbesserung gewählt haben, wie David Beckham, das Mercedes F1-Team und Dropbox.