
Leaves in a River
Am dritten April siebenundsechzig, am Morgen seines achtundfünfzigsten Geburtstags, steht Charlo Pardie wie üblich um zwei Uhr auf, um zu pinkeln, aber anstatt in sein Bett zurückzukehren, verlässt er sein Haus - und lässt seine Frau im Stich -, um sich zu einer Prostituierten zu begeben.
Was bringt Charlo, einen Bauern an der Schwelle zum Alter, dazu, seine Frau, seine Familie und sein Land zu verlassen und sich in das Haus von Ismene L'Aube, seiner Adoptivtochter, zu begeben? Und was bringt ihn drei Jahre später wieder nach Hause?
Earl G. Long schreibt mit großem Einfühlungsvermögen, aber ohne Sentimentalität über zwei Menschen, die sich verzweifelt nach Erfüllung und Wahlmöglichkeiten sehnen, die aber in entscheidenden Momenten ihres Lebens ihren Impulsen oder den Zwängen des Augenblicks nachgeben und für ihre Entscheidungen mit einer Unvermeidlichkeit bezahlen, die Thomas Hardy als eine Wahrheit des Lebens angesehen hätte.
Long spielt auf einer kleinen Karibikinsel (mit starken Ähnlichkeiten zu St. Lucia), wo das menschliche Leben stets den Feindseligkeiten der Natur unterworfen ist, und entwirft eine kraftvolle Erzählung über eine verbotene Anziehungskraft und zeichnet ein lebendiges und inneres Porträt einer ländlichen Gemeinschaft mit all ihren Spannungen zwischen dem Wunsch nach Vergnügen und dem ängstlichen Gefühl eines allwissenden und richtenden Gottes.
Earl G. Long wurde in St. Lucia geboren. Er studierte an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, arbeitete mehrere Jahre für den United States Public Health Service und lebt und arbeitet heute in Pretoria, Südafrika.