Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 16 Stimmen.
Blue Velvet
Für viele ist Blue Velvet das Meisterwerk von David Lynch.
Er stellt einen einzigartigen Akt des Kinos dar: ein Hollywood-Studiofilm der 80er Jahre, der so radikal, visionär und kabbalistisch ist wie alles, was in der Avantgarde zu finden ist, ein geheimnisvoll symbolischer und unterirdischer "Kult"-Film, der dennoch erkennbare Stars hat und auf breiter Ebene vertrieben wurde, ein Genrefilm mit dem Ambiente eines furchterregenden, überkomponierten Albtraums, ein amerikanischer "Kunstfilm" von Hollywoods einzigem angesehenen "Kunstfilm"-Regisseur. Michael Atkinsons komplexe und vielschichtige Lektüre des Films zeigt, wie sich viele von Lynchs Hauptthemen herauskristallisieren: das Böse und die Gewalt unter der Oberfläche der Vorstadt, die zwielichtigen Nebenwege der Sexualität, die erschreckende Erscheinung der Welt der Erwachsenen in den Augen eines Kindes, wobei er den Film als den endgültigen Ausdruck der traumatisierten Unschuld präsentiert, die Lynchs Werk kennzeichnet.
In seinem Nachwort zu dieser Neuauflage ordnet Atkinson Blue Velvet in eine Kultur ein, die sich in den 35 Jahren seit seiner Veröffentlichung drastisch verändert hat, und erörtert dabei die bleibende Bedeutung des Films, der sich langsam von einem zeitgenössischen Phänomen zu einem interpretierbaren Artefakt wandelt.