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Blind Man
Die Hauptfigur und der Erzähler von Blind Man ist ein erfolgreicher Buchredakteur und -kritiker mit stark eingeschränktem Sehvermögen, obwohl er nie viel mit der Gemeinschaft der Sehbehinderten zu tun hatte und sich nicht wirklich als einer von ihnen fühlt.
Doch als er die Chance erhält, in die Politik einzusteigen, wird er von den Verlockungen der Macht "geblendet", und aus dem ruhigen, besonnenen Ehemann und baldigen Vater wird allmählich ein selbstverliebter Karrierist. Der Autor Mitja Č ander zeichnet, ohne zu belehren und mit einer gehörigen Portion Humor, ein kritisches, schonungsloses Porträt eines kleinen europäischen Landes und damit eine überzeugende Satire auf den psychologischen Zustand der heutigen europäischen Gesellschaft.
Woran oder an wen glauben wir heute noch, und wem sollten wir vertrauen? Politikern, Apparatschiks, den Medien? Mit Schlagwörtern und großspurigen Versprechungen gespickte Reden brechen die fadenscheinige Fassade auf, während die eigene Unsicherheit des Protagonisten zeigt, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen. Am Ende ist soziale Blindheit schlimmer als jede körperliche Beeinträchtigung, und am schlimmsten ist es, vom eigenen Ego geblendet zu sein.