
Malicious Objects, Anger Management, and the Question of Modern Literature
Warum ärgern sich Menschen über Gegenstände? Wie kommt es, dass ein defekter Computer, ein zerbrochenes Werkzeug oder ein heruntergefallenes Glas einen Wutausbruch auslöst? Wie ist es möglich, von der Widerspenstigkeit, dem Eigensinn oder gar der Bosheit eines unbelebten Objekts zu sprechen? Wenn die Dinge einen eigenen Willen entwickeln und sich gegen die Wünsche und Sehnsüchte des Menschen zu wehren scheinen, anstatt in einer automatischen, unbewussten Funktionalität zu verschwinden, wird der Zusammenbruch nicht als etwas Neutrales, sondern affektiv erlebt - als Wut oder als Ausbruch von Lachen.
Solche Emotionen sind immer psychosozial: öffentlich, rhetorisch vorgetragen und daher nicht auf ein "privates" Gefühl reduzierbar. Indem Kreienbrock die kleinsten Details des Lebens zwischen dysfunktionalen Haushaltsgegenständen in den Diskursen von Philosophie und Wissenschaft sowie in literarischen Werken von Laurence Sterne, Jean Paul, Friedrich Theodor Vischer und Heimito von Doderer untersucht, überdenkt er die moderne bürgerliche Poetik, die die Dinge so darstellt, wie wir sie kennen und erleiden.