Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Evil People: A Comparative Study of Witch Hunts in Swabian Austria and the Electorate of Trier
Inspiriert von den jüngsten Bemühungen, die Dynamik der frühneuzeitlichen Hexenverfolgung zu verstehen, hat Johannes Dillinger eine überzeugende Synthese vorgelegt, die auf sorgfältigen Vergleichen beruht. Er konzentriert sich auf zwei spezifische Regionen - das schwäbische Österreich und das Kurfürstentum Trier - und liefert eine nuancierte Erklärung dafür, wie die Spannungen zwischen staatlicher Macht und Kommunalismus den Verlauf der Hexenjagden bestimmten, die im Deutschland des 16. und 17. Jahrhunderts mehr als 1.300 Menschenleben forderten. Dillinger kommt zu dem Schluss, dass die Hexenjagden keineswegs die zentralisierende Aggression der aufstrebenden frühen Staaten gegen lokale Kulturen darstellten, sondern dass sie fast immer von Angehörigen der Mittel- und Unterschichten in den Städten und Dörfern vorangetrieben wurden und erst aufhörten, als die frühneuzeitlichen Staaten die Macht erlangten, ihre Gebiete zu kontrollieren.
Dillinger ordnet seine Studie in den Kontext einer weit verbreiteten magischen Weltanschauung ein, die sowohl das orthodoxe Christentum als auch den Volksglauben umfasste, und zeigt, dass in einigen Fällen die Hexenprozesse selbst als magische Instrumente eingesetzt wurden, um die Bedrohung durch einen drohenden göttlichen Zorn abzuwenden. "Böse Menschen" beschreibt eine zwei Jahrhunderte währende Entwicklung, in der Hexenjäger, die andere großzügig mit dem Etikett "böse Menschen" bedachten, selbst zu modernen Bildern des Bösen wurden.
Böse Menschen" wurde mit dem Friedrich-Spee-Preis als herausragender Beitrag zur Geschichte des Hexenwahns ausgezeichnet.