
Tabloid Television: Popular Journalism and the 'Other News'
Brände, Überschwemmungen, Unfälle, der Lebensstil von Prominenten, die Heldentaten einfacher Menschen, die niedlichen Taten von Haustieren und das Wetter. Die Nicht-Nachrichten des Fernsehens über Nicht-Ereignisse nehmen einen immer größeren Teil des zeitgenössischen Rundfunkjournalismus ein, werden aber von Fernsehfachleuten regelmäßig als nicht auf unseren Bildschirmen zu finden abgetan. Für ihre Kritiker lenken diese "anderen Nachrichten" unsere Aufmerksamkeit mit Trivialitäten und Unterhaltungswerten ab und untergraben die Beziehung des Journalismus zum Funktionieren der Demokratie. Doch trotz dieser Proteste sind diese "Lite News" so etabliert und beliebt wie eh und je.
In Tabloid Television argumentiert John Langer, dass die "anderen Nachrichten" des Fernsehens als ebenso wichtig wie die "harten Nachrichten" anerkannt werden müssen, um eine wirklich umfassende Studie des Rundfunkjournalismus zu erstellen. Anhand von Erzählanalysen, Ideologietheorien, Konzepten aus der Genreforschung und detaillierten Textanalysen werden die "anderen Nachrichten" als kultureller Diskurs untersucht, der mit dem Erzählen von Geschichten, Klatsch und Tratsch, dem sozialen Gedächtnis, dem Horrorfilm, der nationalen Identität und dem Kult des Ruhms verbunden ist. Langers Studie untersucht auch die politische Rolle, die eine vermeintlich unpolitische Nachricht spielt, und erforscht die Verbindungen zwischen dieser Art von Nachrichten und den jüngsten Sendetrends zum "Reality-TV".
Tabloid Television, Popular Journalism and the 'Other News' bietet einen eklektischen und faszinierenden Blick auf einen der am meisten geschmähten Bereiche der Fernsehnachrichten. Durch eine ausführliche und gründliche Analyse aktueller Nachrichtengeschichten verortet John Langer die Frage der Repräsentationsmacht als eines der zentralen Anliegen der Medienwissenschaft und stellt einige interessante Spekulationen darüber an, wohin sich die Fernsehnachrichten entwickeln könnten.