
Letters, Literacy and Literature in Byzantium
Diese Studien befassen sich mit allgemeinen Problemen der Lektüre der byzantinischen Literatur, mit Lesepraktiken und dem literarischen Prozess, aber auch mit einzelnen Texten.
In den letzten dreißig Jahren hat sich die Sichtweise auf die byzantinische Literatur gewandelt: Sie gilt nicht mehr als dekadente Form der klassischen Literatur oder als schwülstiger Vorläufer der modernen griechischen Literatur. Es gibt immer noch Vorurteile zu überwinden: dass es kein literarisches Publikum gab oder dass es in Byzanz kein Drama oder keinen Humor gab, aber byzantinische Texte werden heute als Literatur im sozialen Kontext der Alphabetisierung und Buchkultur gelesen.
Eine Gattung wird hier ausführlicher behandelt: der Brief (Derrida sagte, dass Briefe die gesamte Literatur darstellen). In diesen Studien wird die Epistolographie unter den Gesichtspunkten der Gattung, der Originalität, der Kommunikation und als Zeugnis der politischen Geschichte untersucht. Weitere Gattungen sind der Roman, die Historiographie, die Parainese, die Panegyrik und die Hagiographie.
Der Abschnitt über den literarischen Prozess enthält Aufsätze über Gattungen, Mäzenatentum und Rhetorik, und der Abschnitt über Lese- und Schreibpraktiken befasst sich sowohl mit dem Schreiben als auch mit dem Lesen. Die Sammlung enthält einen unveröffentlichten Vortrag, der als Einleitung dient, sowie zusätzliche Anmerkungen und Kommentare.