Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 4 Stimmen.
Bruckner - Mahler - Schoenberg
Bruckner, Mahler, Schönberg von DIKA NEWLIN. Vorwort: Die Idee zu diesem Buch kam mir ursprünglich während meiner Studienjahre bei Arnold Schoenberg in Los Angeles (1938-1941).
Damals wurde ich zum ersten Mal mit den radikalsten Werken Schönbergs bekannt gemacht, die hierzulande, was öffentliche Aufführungen betrifft, praktisch unbekannt sind. Ich hatte das Bedürfnis nach einem historischen Hintergrund, der die Ursprünge des neuen Stils erklären würde. Dies brachte mich zum Studium der Werke von Mahler und Bruckner; denn Schönbergs oft geäußerte Dankbarkeit gegenüber Mahler deutete eindeutig darauf hin, dass die Wurzeln von Schönbergs Stil in Mahlers Partituren zu finden sein könnten (wie unterschiedlich Mahlers Musik auch in ihrer Struktur von der Schönbergs sein mochte), und die Beziehung zwischen Mahler und Bruckner schien festzustehen.
Von da aus war es nur noch ein Schritt zu der Schlussfolgerung, dass Schönberg nicht nur der Erbe von Bruckner und Mahler ist, sondern auch der Erbe der großen Tradition der Wiener Klassik, die diese an ihn weitergegeben haben. Diese Schlussfolgerung habe ich auf den folgenden Seiten zu beweisen versucht; es war mein Wunsch, Schönbergs Werke als den Höhepunkt einer jahrhundertelangen historischen Entwicklung darzustellen und nicht als Produkte eines absichtlichen Ikonoklasmus.
Zu diesem Zweck habe ich versucht, Schönberg in der Wiener Kulturszene zu verorten, indem ich nicht nur den musikalischen, sondern auch den literarischen, künstlerischen und politischen Hintergrund seiner Generation analysiert habe - eine Aufgabe, die ich auch für die Zeit von Bruckner und Mahler übernommen habe. Ein so umfangreiches Projekt wäre ohne die Hilfe und Mitarbeit derjenigen, die das Milieu, das ich rekonstruieren wollte, aus erster Hand kannten, nicht zu realisieren gewesen.