
Brotherly Love: Freemasonry and Male Friendship in Enlightenment France
Freundschaft, eine erworbene Beziehung, die in erster Linie auf Wahl und nicht auf Geburt beruht, stand im Mittelpunkt der aufklärerischen Beschäftigung mit Geselligkeit und der Gestaltung der Privatsphäre. In Brotherly Love argumentiert Kenneth Loiselle, dass die Freimaurerei ein idealer Schauplatz ist, um die sich wandelnde Natur der Männerfreundschaft im Frankreich der Aufklärung zu untersuchen.
Die Freimaurerei war in den Jahrzehnten vor der Französischen Revolution die größte und vielfältigste freiwillige Organisation. Mindestens fünfzigtausend Franzosen schlossen sich Logen an, deren Mitglieder das gesamte soziale Spektrum vom Handwerker bis hin zu den höchsten Rängen des Adels abdeckten. Loiselle vertritt die These, dass die Männer sich zur Freimaurerei hingezogen fühlten, weil sie ihnen die Möglichkeit bot, dauerhafte Freundschaften zu pflegen, die gleichberechtigt waren und auf Emotionen beruhten.
Anhand zahlreicher Archive, darunter private Briefe, Rituale, Logenprotokolle und Reden zahlreicher Freimaurer, zeigt Loiselle die Gedankengänge der Visionäre auf, die diese Bewegung gründeten, die Art und Weise, wie ihre Mitglieder Freundschaften innerhalb und außerhalb der Loge pflegten, und den scheinbar paradoxen Platz, den Frauen innerhalb dieser Freundschaftsgemeinschaft einnahmen. Die Freundschaft der Freimaurer hielt bis in die turbulente Revolutionszeit an, obwohl die Revolutionsführung die meisten Logen bis 1794 auflöste.
Loiselle untersucht nicht nur den Stellenwert der Freundschaft in der Gesellschaft und Kultur des 18. Jahrhunderts, sondern leistet auch einen Beitrag zur Geschichte der Emotionen und der Männlichkeit sowie zur grundlegenden Debatte über die Beziehung zwischen der Aufklärung und der Französischen Revolution.