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Bundist Counterculture in Interwar Poland
In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen war die jüdische Gemeinde in Polen - die größte in Europa - das kulturelle Herz der jüdischen Diaspora.
Der Jüdische Arbeiterbund, der sozialistisch, säkularistisch, jiddisch und antizionistisch ausgerichtet war, gewann am Vorabend des Zweiten Weltkriegs eine Reihe wichtiger Wahlkämpfe in Polen und wurde zu einer wichtigen politischen Partei. In vielen früheren Arbeiten über die Politik des polnischen Judentums wurde die Auffassung vertreten, dass die Siege der Bundisten nur von kurzer Dauer oder auf äußere Kräfte zurückzuführen waren.
Jack Jacobs argumentiert jedoch überzeugend, dass der Wahlerfolg des Bundes mit den langfristigen Bemühungen der Konstellation von Kultur-, Bildungs- und anderen Bewegungen um die Partei herum zusammenhing. Die bündischen Bewegungen für Kinder, Jugendliche und Frauen sowie für die Leibeserziehung boten höchst innovative Programme und förderten gegenkulturelle Werte. Anhand von akribisch recherchiertem Archivmaterial zeigt Jacobs, wie die Entwicklung dieser Programme - wie etwa ein Programm zur Sexualerziehung für jüdische Jugendliche aus der Arbeiterklasse - zu einer stärkeren, robusteren Partei führte.
Gleichzeitig zeigt er die Grenzen des Bundes auf, indem er seine gescheiterte Frauenbewegung hervorhebt. Jacobs liefert einen faszinierenden Bericht über die bündischen Bewegungen und eine durchdachte Revision der gängigen Sichtweise.