
Charles Kingsley: Faith, Flesh, and Fantasy
Der Romanautor, Dichter, anglikanische Priester und Polemiker Charles Kingsley (1819-75) verkörpert den umtriebigen viktorianischen Mann des Glaubens und der Schriftstellerei, einen produktiven Universalgelehrten, der ebenso bereit war, mit John Henry Newman eine Lanze für die christliche Lehre zu brechen, wie er Schulkindern die Tugenden des männlichen, körperlichen Kampfes predigte.
Kingsleys The Water-Babies und Westward Ho! waren Bestseller und wurden zu Klassikern der Kinderliteratur. Kingsley ist zum Inbegriff des viktorianischen Zeitalters geworden.
Bei näherer Betrachtung ist Kingsley schwieriger einzuordnen: ein Sozialist, der auch Imperialist war, ein Chartisten-Revolutionär, der der Lieblingsschriftsteller von Königin Victoria war, ein Naturtheologe, der Darwin populär machte, ein Priester, der Sex als Sakrament zelebrierte. Kingsley erscheint nur dann einfach, wenn man ihn Stück für Stück betrachtet. Die Debatten, die er prägte, begleiten uns bis heute: Glaube und Sexualität, Wirtschaft und Ausbeutung, Rasse und Identität.
Ziel dieses Buches ist es, den ganzen Menschen zu zeigen: die öffentlichen Kreuzzüge für die Volksgesundheit neben den privatesten Fantasien vom Geschlechtsverkehr; den glühenden Imperialisten neben dem Darwinisten. Es wird für alle Studenten der viktorianischen Studien sowie der britischen/imperialen Geschichte, der Kirchengeschichte und insbesondere der Wissenschaftsgeschichte von Interesse sein.