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Chattel House Blues: Making of a Democratic Society in Barbados - From Clement Payne to Owen Arthur
Die Umgestaltung des kolonialen Barbados zu einem postmodernen Nationalstaat hat ihre politischen Wurzeln tief in der Vergangenheit. In Chattel House Blues macht sich Hilary Beckles daran, die moderne Geschichte Barbados' neu zu schreiben, indem er die Entwicklung der Nation in den Mittelpunkt der jahrhundertelangen Kämpfe an der Basis stellt.
Er argumentiert, dass die Demokratie in Barbados als soziale, politische und kulturelle Realität ihren Ursprung vor allem in den Forderungen der Arbeiterklasse nach Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit hat und nicht als eine Gabe der Eliten an die Massen zu Zeiten der imperialen und kolonialen Erleuchtung. Im zweiten Band seiner Trilogie, Great House Rules: Landless Emancipation and Workers' Protest in Barbados 1838-1938 zeigt Prof. Beckles überzeugend, dass in den ersten hundert Jahren nach der Emanzipation eine ununterbrochene Kette von Widerstand, Protest und Agitation für eine demokratische Regierungsführung zu einem entscheidenden Einbruch in die Mauern der Strukturen der weißen Vorherrschaft führte, der in der Clement-Payne-Bewegung und den Unruhen von 1937 gipfelte.
Schwarze Arbeiter und ihre Verbündeten aus der Mittelschicht erreichten 1950 das allgemeine Wahlrecht für Erwachsene und schließlich 1966 die politische Unabhängigkeit, wodurch die dreihundert Jahre zuvor begonnene "Great House Rule" beendet wurde. Dieser Prozess, so argumentiert er weiter, erreichte 1994 seinen Höhepunkt, als Owen Arthur, ein junger Mann aus dem "chattel house" der Plantagenpächter, Premierminister wurde.
Unabhängigkeit und Nationalität sind zwar wichtige Meilensteine auf dem Weg zu sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit, bedeuten aber nicht das Ende des Kampfes. Die politisch entrechteten Arbeiter haben sich seitdem ihrer wirtschaftlichen Rechte bewusst geworden, und die Frage der wirtschaftlichen Volksdemokratie wird nun als der nächste Schritt in der Entwicklung der Bürgerrechte angesehen, dem sich die Barbadier stellen müssen. Chattel House Blues verbindet das aktuelle politische Denken mit dem historischen Prozess.
Mit diesem Werk historischer Literatur, das eine auf die Menschen ausgerichtete Kultur des Wandels und der Transformation hervorhebt, ist Prof. Beckles' These herausfordernd, wenn nicht gar kontrovers, und wird mit Sicherheit zu einer breiten Debatte unter den Barbadiern im Inland und in der Diaspora führen.