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Remaking Chicago
Joel Rast untersucht Chicago als Modell für die städtische Wirtschaftsentwicklung in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und stellt die gängige Meinung in Frage, dass der strukturelle wirtschaftliche Wandel die Städte dazu gezwungen hat, ihre Ressourcen auf die Revitalisierung der Innenstädte zu konzentrieren, um fiskalisch lebensfähig zu bleiben. Rast argumentiert stattdessen, dass die Städte vor mehreren wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten stehen und dass die Politik bei der Entscheidung zwischen diesen Möglichkeiten eine grundlegende Rolle spielt.
In den späten 1950er Jahren initiierte eine Koalition aus städtischen Beamten und Wirtschaftsführern in der Innenstadt Planungsbemühungen, die dazu beitragen sollten, das Zentrum Chicagos in ein modernes Mekka von Dienstleistungsunternehmen und wohlhabenden Wohnvierteln umzugestalten, und verdrängte dabei lebensfähige Produktionsbetriebe aus dem nahen Stadtzentrum. In jüngster Zeit haben die Hersteller jedoch den Schutz und die Unterstützung der Stadtverwaltung gesucht und sich mit Arbeitnehmer- und Gemeindeorganisationen verbündet, die über den Rückgang gut bezahlter Industriearbeitsplätze besorgt sind. Als Reaktion auf diesen Druck haben Stadtbeamte der Regierungen von Harold Washington, Eugene Sawyer und Richard M.
Daley Schritte zur Umsetzung einer stadtweiten Industriepolitik unternommen. Remaking Chicago stellt die städtische Wirtschaftsentwicklung als offen und politisch umstritten dar.
Es wird gezeigt, dass es darauf ankommt, wer regiert, und dass es Möglichkeiten für kreative lokale Antworten auf die wirtschaftliche Umstrukturierung der Stadt gibt. Diese gut geschriebene Fallstudie, die auf umfangreichen Recherchen beruht, wird all jene ansprechen, die sich für Stadtplanung und -politik, wirtschaftliche Entwicklung sowie die Geschichte und Politik Chicagos interessieren.