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China in the World: An Anthropology of Confucius Institutes, Soft Power, and Globalization
Konfuzius-Institute, die von der chinesischen Regierung finanzierten Sprach- und Kulturprogramme, wurden seit ihrem Start im Jahr 2004 an mehr als 1 500 Schulen weltweit eingerichtet. Als Kernstück der chinesischen Soft-Power-Politik sind sie ein Versuch, Chinas Weg zur Supermacht zu ebnen, indem sie seine globale Anziehungskraft verstärken. Dennoch haben die Konfuzius-Institute in den Gastländern eine lebhafte und kontroverse öffentliche Debatte ausgelöst, in der sie sowohl als Quelle der Bildungsfinanzierung begrüßt als auch als Spionage-Außenposten, neokoloniale Übergriffe und Hindernisse für die akademische Freiheit gefürchtet wurden. China in der Welt wirft einen anthropologischen Blick auf dieses sichtbarste, allgegenwärtigste und umstrittenste Globalisierungsprojekt, um einen neuen Einblick in Chinas sich wandelnde Stellung in der Welt zu geben.
Die Autorin Jennifer Hubbert bringt das Studium der Soft-Power-Politik ins Klassenzimmer und bietet einen anthropologischen Beitrag zu einem Thema, das bisher von den Methoden und Analysen der internationalen Beziehungen und der Politikwissenschaft dominiert wurde. Sie argumentiert, dass die Sorge um die Konfuzius-Institute breitere Debatten über Globalisierung und Modernität und letztlich über eine sich verändernde Weltordnung widerspiegelt. Die Untersuchung der Produktion von Soft-Power-Politik vor Ort ermöglicht es uns, über die Programmabsichten hinaus zu sehen, wie die Konfuzius-Institute in den alltäglichen Interaktionen in den Klassenzimmern tatsächlich verstanden und erlebt werden. Durch die Bewertung der Perspektiven der Teilnehmer und die Erforschung der komplexen Art und Weise, in der Schüler, Lehrer, Eltern und Programmverwalter den Lehrplan des Konfuzius-Instituts interpretieren, hebt sie erhebliche Lücken zwischen Chinas Soft-Power-Politik-Absichten und den Auswirkungen dieser Politik in der Praxis hervor.
China in der Welt bringt originelle, langfristige ethnografische Forschung zum Tragen, um zu untersuchen, wie Darstellungen von und Wissen über China konstruiert, konsumiert und in Begegnungen zwischen China, den Vereinigten Staaten und den Programmen des Konfuzius-Instituts selbst artikuliert werden. Es geht um ein kontroverses Thema, das über den Bereich der Politikgestaltung hinausgeht und die Mechanismen untersucht, durch die die Politik von einer Vielzahl von Interessengruppen und Akteuren umgesetzt, engagiert und angefochten wird. Es bietet neue Einblicke in die tatsächliche Funktionsweise der Politik und zeigt, dass es mehr braucht als finanzielle Mittel und offizielle Entschlossenheit, um kulturelle Präsenz in Macht zu verwandeln.