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China's Digital Nationalism
Der Nationalismus wird heute in China wie auch anderswo durch digitale Netzwerke übernommen, gefiltert, verändert, verstärkt und beschleunigt. Und wie wir zunehmend gesehen haben, interagiert der Nationalismus in digitalen Sphären auf komplizierte Weise mit dem Nationalismus "vor Ort".
Wenn wir die sozialen und politischen Komplexitäten des 21. Jahrhunderts verstehen wollen, müssen wir uns fragen: Was passiert mit dem Nationalismus, wenn er digital wird? In Chinas digitaler Nationalismus geht Florian Schneider dieser Frage nach, indem er das digitale China aus erster Hand betrachtet und untersucht, was Suchmaschinen, Online-Enzyklopädien, Websites, Hyperlink-Netzwerke und soziale Medien über die Art und Weise aussagen können, wie verschiedene Akteure ein zentrales Thema der zeitgenössischen chinesischen Politik konstruieren und verwalten: die langwierigen historischen Beziehungen zum benachbarten Japan.
Anhand von zwei Fällen, dem berüchtigten Nanjing-Massaker von 1937 und den andauernden Streitigkeiten um Inseln im Ostchinesischen Meer, zeigt Schneider, wie verschiedene Akteure in China Netzwerke konstruieren und Macht einsetzen, um den Nationalismus für ihre eigenen Zwecke zu formen. Diese Dynamiken liefern wichtige Erkenntnisse darüber, wie sich Nationalstaaten an das sich verändernde Terrain des digitalen Zeitalters anpassen, und machen deutlich, dass digitaler Nationalismus heute eine neu entstehende Eigenschaft komplexer Kommunikationsnetzwerke ist.