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Chinese Ways of Seeing and Open-Air Painting
Wie haben die modernen chinesischen Maler die Landschaft gesehen? Haben sie die Natur auf die gleiche Weise dargestellt wie die vormodernen chinesischen Maler? Was verrät die künstlerische Wahrnehmung moderner chinesischer Maler über die Beziehung zwischen Künstlern und dem Nationalstaat? Könnte uns ein Verständnis der modernen chinesischen Landschaftsmalerei etwas bisher Unbekanntes über die Kunst, den politischen Wandel und das epistemologische und sensorische Regime des Chinas des zwanzigsten Jahrhunderts sagen? Yi Gu geht diesen Fragen nach, indem er sich auf den Aufstieg der Freilichtmalerei im modernen China konzentriert.
Bis in die späten 1910er Jahre malten chinesische Künstler fast nie unter freiem Himmel, bis die Bewegung der Neuen Kultur sie dazu veranlasste, die direkte Beobachtung, die lineare Perspektive und eine auf der kartesianischen Optik basierende Auffassung des Sehens zu übernehmen. Die neue Praxis der Landschaftsmalerei brachte eine nie dagewesene Betonung der Wahrnehmung mit sich und definierte das künstlerische Fachwissen neu.
Im Mittelpunkt der Freilichtmalerei von den späten 1910er Jahren bis in die frühen 1960er Jahre stand das wiederbelebte und ständig wachsende Bedürfnis, als Chinese angemessen zu sehen und das chinesische Heimatland richtig zu erkennen. Mit der Untersuchung dieser lange übersehenen okulären Wende bietet Gu nicht nur eine innovative Perspektive, um über die komplizierten Wechselwirkungen zwischen dem Globalen und dem Lokalen in China nachzudenken, sondern ruft auch dazu auf, das Wesen der visuellen Moderne in China neu zu überdenken.