
Chinese Social Media: Face, Sociality, and Civility
Welche Rolle spielen die sozialen Medien im Leben chinesischer Jugendlicher bei der Anpassung an den rasanten wirtschaftlichen und sozialen Wandel im modernen China? Dieses Buch untersucht die Erfahrungen und Praktiken junger Chinesen aus der Mittelschicht mit sozialen Medien, die nach Peking gezogen sind, um zu studieren und mit der Hoffnung auf Arbeit und Teilhabe an den Möglichkeiten des sozialen und beruflichen Lebens. Anhand einer Analyse ihrer WeChat-Nutzung untersuchen wir ihren Enthusiasmus für die Selbstdarstellung im Internet, ihre vermittelten sozialen Beziehungen (guanxi) zu Familie, Freunden, Mitschülern und Kollegen und ihre Auseinandersetzung mit Fragen der Online-Zivilisation.
Die Autoren argumentieren, dass die Aufrechterhaltung persönlicher und sozialer Beziehungen im Kontext der chinesischen Modernität, einschließlich der sanften Regulierung des Internets und der sozialen Medien, neue Normen der Positivität und der Online-Zivilität erfordert. Dies wird von mehreren Spannungen umrahmt: zwischen den neuen Möglichkeiten der freien Meinungsäußerung und den seit langem bestehenden Traditionen der sozialen Identität und Reputation wie dem Gesicht (lian und mianzi)
zwischen traditionellen Verpflichtungen gegenüber den Eltern (xiaoshun) und dem Wunsch nach persönlicher Autonomie.
Und dem Druck, das Internet als einen Raum positiver Energie und Höflichkeit zur Unterstützung der nationalen chinesischen Souveränität zu gestalten und zu regieren.
Die Social-Media-Praktiken und Überlegungen der Teilnehmer offenbaren eine faszinierende Mischung aus traditioneller chinesischer Kultur und Philosophie sowie Überlegungen zu Tradition und Kollektivismus in Verbindung mit westlich geprägten Ideen der positiven Psychologie, Selbstdarstellung, sozialen Netzwerken und pragmatischen sozialen Beziehungen.