Bewertung:

Das Buch bietet eine fesselnde Erkundung des Prozesses gegen mutmaßliche Christen im Japan der späten Edo-Zeit und beleuchtet den historischen Kontext und die gesellschaftlichen Reaktionen dieser Zeit.
Vorteile:Eine interessante und aufschlussreiche Episode der japanischen Geschichte, die einen Einblick in das städtische Leben und die heftige Reaktion der Behörden auf fremden Glauben bietet, gut recherchiert und lesenswert.
Nachteile:Bestimmte Aspekte, wie die hohe Sterblichkeitsrate von Verdächtigen in den Gefängnissen, werden nicht vollständig erklärt, so dass einige Fragen unbeantwortet bleiben.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Christian Sorcerers on Trial: Records of the 1827 Osaka Incident
Im Jahr 1829 wurden drei Frauen und drei Männer durch Osaka paradiert und gekreuzigt. An der Hinrichtungsstätte wurden Plakate aufgestellt, die ihr Verbrechen verkündeten: Sie waren Anhänger des "verderblichen Glaubens" des Christentums. Die Frauen mittleren Alters waren Witwen und verdienten ihren Lebensunterhalt als Medien, Heilerinnen und Wahrsagerinnen. Zwei der Männer beschäftigten sich mit Wahrsagerei; der dritte war ein Arzt, der auf Chinesisch Bücher über westliche Gelehrsamkeit und das Christentum sammelte.
Dies war eine verblüffende Entwicklung. Seit mehr als einem Jahrhundert war in Japan niemand mehr als Christ identifiziert und bestraft worden, und nun waren im Herzen des Reiches bekennende Anhänger der verbotenen Sekte aufgetaucht. Nur wenige Jahrzehnte vor der Ankunft von Perrys schwarzen Schiffen und dem Sturz des Tokugawa-Shogunats schürte dieser Vorfall erneut die Furcht vor Christen als bösen Zauberern, die die Gesellschaft untergraben und das Land stürzen wollten.
Christian Sorcerers on Trial bietet kommentierte Übersetzungen einer Reihe von Quellen zu diesem aufsehenerregenden Ereignis, von der Verhaftung der angeblichen Christen im Jahr 1827 bis zum Nachleben des Falls. Die Zeugenaussagen der Protagonisten schildern ihre Lebensgeschichte, ihre Praktiken und ihre Beweggründe mit beeindruckenden Details. Die Aufzeichnungen der Beratungen in Edo und die Kommunikation zwischen den Beamten in Osaka und Edo beleuchten die Funktionsweise des Tokugawa-Strafrechtssystems. Nacherzählungen des Vorfalls zeigen, wie die Geschichte weitergegeben und rezipiert wurde. Die von Fumiko Miyazaki, Kate Wildman Nakai und Mark Teeuwen übersetzten und in den Kontext gestellten Quellen bieten Studenten und Wissenschaftlern gleichermaßen ein außerordentlich reichhaltiges Bild des sozialen Lebens, der religiösen Praktiken und der Gerichtsverfahren der späten Edo-Zeit.