
Marcus Tullius Cicero (106-43 v. Chr.) machte die Römer mit den wichtigsten Schulen der griechischen Philosophie bekannt und schuf ein völlig neues lateinisches Begriffsvokabular.
Doch bei aller Raffinesse seines Denkens ist Cicero vielleicht am besten für seine politische und rednerische Karriere in Erinnerung geblieben. Er war der Erzfeind Catilins, dessen Komplott zum Sturz der Republik er vor dem Senat bekanntlich anprangerte. Er war der selbstlose Konsul, der die Gelegenheit ausschlug, zusammen mit Julius Cäsar und Pompejus ein regierendes Triumvirat mit Crassus zu bilden.
Nach der Ermordung Caesars im Jahr 44 v.
Chr. war er kurzzeitig der führende Mann Roms.
Und er war der unentschlossene Intrigant, dessen persönliche Ambitionen und erbitterte Rivalität mit Marcus Antonius 43 v. Chr. zu seinem eigenen gewaltsamen Tod als Staatsfeind führten.
In ihrem maßgeblichen Überblick zeigt Gesine Manuwald die vielen Gesichter Ciceros, aber auch seine Komplexität und scheinbaren Widersprüche. Sie konzentriert sich auf seine wichtigsten Schriften und lässt den großen Rhetoriker für sich selbst sprechen. Ciceros reiches Erbe wird in den Werken von Plutarch und Quintilian ebenso sichtbar wie in den Reden von Winston Churchill und Barack Obama.