
Ciris: A Poem from the Appendix Vergiliana
Die Ciris ist ein kleines episches Gedicht, das den Mythos von Skylla, der Tochter des Königs Nisus von Megara, erzählt, die ihre Heimat aus Liebe verriet und in einen Seevogel verwandelt wurde. Es ist eines der Gedichte im Appendix Vergiliana, einer Sammlung, die Vergil als seine carmina minora zugeschrieben wird.
Die frühere Forschung hat sich vor allem damit beschäftigt, zu beweisen, dass die Ciris nicht von Vergil stammt, und dann nachzuweisen, dass sie eine späte und abgeleitete Komposition von geringem Wert ist. Das vorliegende Buch argumentiert, dass Ciris von einem Zeitgenossen Vergils verfasst wurde, einem Produkt des goldenen Zeitalters der lateinischen Poesie. Es soll die Aufmerksamkeit moderner Leser auf das Gedicht lenken und es vor der unverdienten Vernachlässigung retten.
In der Einleitung werden ausführliche sprachliche, literarische und historische Argumente für dieses frühe Entstehungsdatum angeführt, und es wird ein aktueller Überblick über die Textzeugen und die Handschriftentradition gegeben. Der kritische Text und der Apparat beruhen auf einer systematischen Analyse der Handschriftenbelege aus erster Hand sowie auf der rigorosen Anwendung textkritischer Methoden.
Der neue Text, der dem Original von Ciris so nahe wie möglich kommt, enthält über hundertfünfzig Änderungen gegenüber früheren Ausgaben. Durch die Auseinandersetzung mit der Textforschung zum Gedicht vom fünfzehnten bis zum einundzwanzigsten Jahrhundert bietet der zeilenweise Kommentar eine umfassende Anleitung zu den zahlreichen Textproblemen und ist ein wichtiger Beitrag zur stilistischen und linguistischen Analyse der lateinischen Dichtung des goldenen Zeitalters.