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Citoyennes: Women and the Ideal of Citizenship in Eighteenth-Century France
Hatten Frauen im Frankreich des achtzehnten Jahrhunderts eine bürgerliche Identität? In Citoyennes: Women and the Ideal of Citizenship in Eighteenth-Century France (Frauen und das Ideal der Staatsbürgerschaft im achtzehnten Jahrhundert) behauptet Annie Smart, dass sie eine hatten. Während die bisherige Forschung das Ideal der häuslichen Mutterschaft oder das Bild der republikanischen Mutter betont hat, argumentiert Smart überzeugend, dass viele vorrevolutionäre und revolutionäre Texte ein anderes Ideal für Frauen schufen - das Ideal der bürgerlichen Mutterschaft. Smart behauptet, dass Frauen als Trägerinnen bürgerlicher Tugenden und als Förderinnen der Werte und Ideale der öffentlichen Sphäre dargestellt wurden.
Zeitgenössische Kritiker haben die These aufgestellt, dass das Ideal der Republik des 18. Jahrhunderts Frauen absichtlich von der öffentlichen Sphäre ausschloss. Dieser Sichtweise zufolge beraubte der Diskurs über die "rousseaue" häusliche Mutterschaft die Frauen einer aktiven staatsbürgerlichen Identität und beschränkte ihre Rolle auf das Stillen und die Kinderbetreuung. Das Frankreich des 18. Jahrhunderts kennzeichnete somit die Trennung zwischen einer männlichen öffentlichen Sphäre des politischen Handelns und einer weiblichen privaten Sphäre des Hauses.
Citoyennes stellt diese Position in Frage und bietet ein alternatives Modell der weiblichen Identität. Diese interdisziplinäre Studie führt eine Vielzahl von Genres zusammen, um überzeugend zu zeigen, dass Frauen als bürgerliche Individuen dargestellt wurden. Anhand grundlegender Texte wie Jean-Jacques Rousseaus Emile oder über die Erziehung (1762), revolutionärer Gouachen von Lesueur und Varieté-Stücken aus dem Jahr II der Republik (1793/1794) zeigt diese Studie auf brillante Weise, dass Frauen in Text und Bild als dem Gemeinwohl und ihren Familien verpflichtet dargestellt wurden.
Darüber hinaus bietet Citoyennes eine innovative Interpretation des Heims. Durch die Überprüfung der Sphärentheorie stellt diese Studie die Tendenz in Frage, das Haus mit privaten Belangen gleichzusetzen, und zeigt, dass das Haus sowohl als Ort des Privatlebens als auch der bürgerlichen Identität fungieren kann.
Citoyennes betritt Neuland, denn sie korrigiert sowohl das Ideal der häuslichen Rousseaue-Mutterschaft als auch ein umfassenderes Verständnis dafür, wie weibliche bürgerliche Identität in wichtigen französischen Texten und Bildern funktioniert.
Herausgegeben von der University of Delaware Press. Weltweit vertrieben durch Rutgers University Press.