
Literarische Sachliteratur. Afrikanische und afroamerikanische Studien. Musik. Übersetzt von Olivia C. Harrison und Teresa Villa-Ignacio. Illustration von Julie Simon-Titecat. Hocine Tandjaouis poetische Memoiren CLAMOR sind ein fesselndes Zeugnis der transnationalen Solidarität, die in den 1950er und 60er Jahren in der sich entkolonialisierenden Welt geschmiedet wurde, und zwar aus der selten gehörten Perspektive eines Kindes. Vor dem Hintergrund eines der blutigsten Kriege der Dekolonisation bietet CLAMOR einen Bericht über die koloniale Klanglandschaft und eine schillernde poetische Evokation von Tandjaouis Entdeckung der afroamerikanischen Musik während seiner Kindheit im kolonisierten Algerien. CLAMOR ist ein wunderschön geschriebener und übersetzter poetischer Text, der sich mit der Musik auseinandersetzt, die Tandjaouis Kindheit geprägt hat, mit dem Soundtrack der schwarzen Befreiungsbewegungen in den USA und mit den Stimmen von Künstlern der afrikanischen Diaspora, die sich über den Lärm des Krieges erheben und zum Resonanzboden der Dekolonisierung in Algerien werden.
Wird zweisprachig auf Französisch und Englisch präsentiert.
Obwohl wir noch weit davon entfernt sind, uns ein vollständiges Bild zu machen, können englischsprachige Leser beginnen, die erheiternde und erschreckende menschliche Landschaft zusammenzusetzen, die Algerien damals und heute ausmacht: vor, während und nach der französischen Kolonisierung. Hocine Tandjaouis synkopisches Geheul über das Leiden, die Freude und die Entdeckungen seiner Kindheit - geäußert, ausgespuckt und gestreichelt aus dem Lärm der Umgebung - verleiht dem Leben, das längst verloren, aber immer noch präsent ist, ein fantasievolles Gewicht. Die Gelehrten und Übersetzer Olivia C. Harrison und Teresa Villa-Ignacio machen diesen brillanten Text nicht nur zugänglich, sondern geben uns auch ein Lehrbuch für die Übersetzung und den Zugang zu einer Welt, die außerhalb ihres unmittelbaren Umfelds zu wenig bekannt ist. --Ammiel Alcalay.
Die Lektüre von Tandjaouis Memoiren hat mich sofort in meine eigene Kindheit zurückkatapultiert, sicher im Norden, aber hell erleuchtet von den gleichen Freuden, die das grüne Auge des alten Radiogeräts mit sich brachte, als fokussierte Übermittlung von Nachrichten, d. h. von Musik und Sprache, von weiter weg, als ich, wir, es je für möglich gehalten hätten. Und so öffnet sich die Welt, die einmal durch die Maschine hinter diesem Auge hereingelassen, komprimiert, nach Hause gebracht wurde, wieder durch Lautsprecher und Wortspuren. Ein Fest. Dichten heißt auf Deutsch 'verdichten', & diese Autobiographie in 'Prosa' ist ein Gedicht, eine Verdichtung zur Wortmusik. Ein immenses Vergnügen - hier in echten Stereokanälen: das französische Original und eine ausgezeichnete englische Übersetzung. --Pierre Joris.