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Colleen Plumb: Thirty Times a Minute
In Gefangenschaft lebende Elefanten zeigen ein Verhalten, das Biologen als Stereotypie bezeichnen. Dazu gehören rhythmisches Schaukeln, Kopfwippen, Hin- und Hergehen sowie das Gehen im Schritt.
Colleen Plumb reiste in über siebzig Zoos in den USA und Europa, um dieses Verhalten zu filmen, und destillierte ihr Filmmaterial zu einem Video, das Dutzende von Elefanten in Gefangenschaft zeigt, die die Last eines unnatürlichen Lebens in ihren kleinen Gehegen tragen. Sie hat öffentliche Guerilla-Projektionen des Videos an über 100 Orten weltweit installiert und Fotos von jeder Projektion erstellt. Thirty Times a Minute (die Ruheherzfrequenz eines Elefanten) untersucht die Art und Weise, wie Tiere in Gefangenschaft als Symbole eines anhaltenden kolonialen Denkens fungieren, wie das Streben nach menschlicher Herrschaft über die Natur normalisiert wurde und wie der Konsum die Neugierde maskiert.
Die Arbeit beleuchtet anormale Verhaltensweisen von in Gefangenschaft lebenden Elefanten, um die Aufmerksamkeit auf implizite Werte der Gesellschaft als Ganzes zu lenken, insbesondere auf solche, die das Machtungleichgewicht und die Tyrannei der Künstlichkeit aufrechterhalten. Die Anwesenheit von massigen, intelligenten, weitläufigen und emotionalen Tieren wie Elefanten in städtischen Zoos verdeutlicht Widersprüche und Unstimmigkeiten, und öffentliche Projektionen ihres Bildes auf städtische Wände und kontextlose Oberflächen verstärken die Schichten der Inkongruenz.