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Cool Limbo
Poesie. LGBT-Studien.
COOL LIMBO ist eine Reihe von schillernden Porträts, die zugänglich und doch komplex sind, urkomisch und doch ergreifend, bodenständig und doch ätherisch. Wie das Cover, das die sexy 70er-Jahre-Tussi des Titelgedichts zeigt, die - erstaunt - am Pool faulenzt (während sie die im Wasser schwimmenden Kinder vernachlässigt, auf die sie eigentlich aufpassen sollte), ist das Buch die beste Art von Party - inoffiziell, unprätentiös und ungeniert. Und alle sitzen auf Plastik-Rasenmöbeln...
mit Sixpacks und brennenden Zigaretten: Von Liz Taylor, Gertrude Stein und den Golden Girls bis hin zu Orpheus, Vanity Smurf und Stevie Nicks. Gedicht für Gedicht vermischen sich diese Figuren irgendwie mit dem Dichter, in den nicht ganz so stillen Lebensstudien seiner ungestümen Familie und Freunde, und bilden eine Erzählung über den Aufbruch von der Vorstadt in die Großstadt (vom Geist eines Jungen zu einem verwirklichten, wenn auch manchmal verfolgten Mann) - und kommentieren dabei, wie Elaine Equi es ausdrückt, die sich ständig verändernden sexuellen Codes, die Männern und Frauen gleichermaßen zugewiesen werden.
Nur selten findet man ein Gedicht über einen schwulen Pornostar, das sich mit der Bedeutung von Objektivität und Kunst befasst, nur wenige Seiten nach einem brisanten feministischen Manifest namens If Hello Kitty Had a Mouth. Doch abgesehen von dieser bunten Vielfalt an Themen und Fragestellungen, ganz zu schweigen von seiner Beherrschung der Dialoge und dem, was Mark Bibbins als hinterhältige Einzeiler bezeichnet, ist das Bemerkenswerteste an diesem Dichter in seiner Debütsammlung seine Fähigkeit, sich mit dem Ernsten und Schmerzhaften auseinanderzusetzen und dabei nie seinen scharfen Sinn für Humor und seinen spielerischen Geist aufzugeben.