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Dada Presentism: An Essay on Art & History
Dada wird oft für seine Strategien des Schocks und der Opposition gefeiert, aber in Dada Presentism liefert Maria Stavrinaki ein neues Bild der Dada-Kunst und -Schriften als eine klare Reflexion über die Geschichte und die Rolle der Kunst in ihr. Das ausgeprägte Geschichtsbewusstsein der ursprünglichen (Berliner) Dadaisten und ihre moderne Zeiterfahrung, so behauptet sie, nahmen die Formulierungen bedeutender Historiker wie Reinhart Koselleck und, in jüngerer Zeit, Francois Hartog vorweg.
Das Buch untersucht Dada-Zeitlichkeiten und Konzepte von Geschichte in Kunstwerken, künstlerischen Diskursen und in den Fotografien der Berliner Dada-Bewegung. Diese Fotografien - darunter die berühmte Fotografie der Ersten Internationalen Dada-Messe - werden nicht als einfache, transparente Dokumente präsentiert, sondern als formale Entwicklungen, die einer sehr konkreten Theorie der Geschichte entsprechen. Dieser Ansatz erlaubt es Stavrinaki, Dada mit zeitgenössischen künstlerischen Bewegungen und Praktiken zu verbinden, die sich für Geschichte und das Archiv interessieren.
Gleichzeitig untersucht sie, was ein echtes Oxymoron der Bewegung zu sein scheint: ihr gleichzeitiger Anspruch auf das Ephemere und ihre zwanghafte Niederschrift der eigenen Geschichte. Auf diese Weise befragt der Dada-Presentismus auch die Grenzen zwischen Geschichte und Fiktion.