Bewertung:

Die Rezensionen zu „Experiencing Dante“ von Professor Hawkins beleuchten seinen Weg vom zögerlichen Studenten zum leidenschaftlichen Dante-Interpreten und betonen, wie wichtig es ist, Dantes Welt tief zu erleben. Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die jeweils Dantes Verbindungen zu biblischen Figuren und anderen Dichtern wie Virgil und Ovid untersuchen. Während das Buch durch seine wissenschaftlichen Erkenntnisse und die emotionale Auseinandersetzung mit Dantes Werken besticht, mangelt es einigen Kapiteln an Einheitlichkeit in ihrer Wirkung. Der Autor bietet faszinierende Perspektiven, insbesondere zu Dantes Beziehung zur Schrift, aber das Werk erfordert eine solide Grundlage in Dantes Schriften, um es voll zu würdigen.
Vorteile:⬤ Tiefe Einblicke in Dantes Verbindung zur Bibel und zu anderen literarischen Figuren.
⬤ Ein fesselnder Stil, der den Leser ermutigt, Dante als Zeitgenossen zu erleben.
⬤ Emotionale Resonanz, z. B. durch Diskussionen über den Prunk und das persönliche Eintauchen in Dantes Welt.
⬤ Überzeugende Analyse von Dantes Entwicklung als Schriftsteller und seiner Beziehung zu anderen Dichtern.
⬤ Einige Kapitel sind in Bezug auf das Thema „Dante erleben“ von uneinheitlicher Qualität.
⬤ Das Buch ist eher wissenschaftlich orientiert und erfordert möglicherweise Vorkenntnisse über Dante, um es zu verstehen.
⬤ Das Inferno wird nur begrenzt behandelt, was Leser, die sich auf diesen Aspekt konzentrieren, enttäuschen könnte.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Dante's Testaments: Essays in Scriptural Imagination
Dieses Buch untersucht das breite Spektrum von Dantes Lektüre und das Ausmaß, in dem er das Gelesene transformierte, sei es im biblischen Kanon, in den alten lateinischen Dichtern, in christlichen Autoritäten wie Augustinus oder Benedikt oder im "Buch der Welt" - dem von Pilgern und Seefahrern bereisten Globus.
Der Autor argumentiert, dass die außergewöhnliche Unabhängigkeit und Stärke von Dantes eindringlicher Haltung gegenüber anderen Autoren, die sowohl in der Commedia als auch in den so genannten kleineren Werken deutlich wird, auf einer tiefen Kenntnis der christlichen Schriften beruht. Die Bibel, um die es hier geht, ist nicht nur der kanonische Text und seine maßgeblichen Kommentare, sondern auch die Bibel, wie sie in Predigt und Liturgie, Hymne und Gesang, Fresko und Illumination oder sogar in den Aphorismen der Alltagssprache erlebt wird.
Die Commedia nahm vor dem Panorama dieser göttlichen Erzählung Gestalt an. In Kapiteln, die Vergil und Ovid gewidmet sind, untersucht der Autor Strategien der Anspielung und des Zitats und zeigt, wie Dante diese Autoren im Licht der biblischen Offenbarung neu interpretiert, ihre Sichtweise korrigiert und ihr Verständnis von Geschichte oder menschlicher Liebe neu ausrichtet. Dante findet seine Autorität für diese Interpretationsschritte in einem "biblischen Selbst", das im Laufe der Commedia konstruiert wird.
Dieses biblische Selbstverständnis ermöglicht es ihm, zwischen verschiedenen klassischen und christlichen Traditionen zu wählen, Argumente und Zeitlinien zu manipulieren und imaginäre Verbindungen zwischen der antiken Welt und seinem eigenen "modernen Usus" zu schaffen. Er schreibt die Heilige Schrift neu, indem er sie reaktiviert, indem er sie neu schreibt. Den inspirierten Pergamenten des Alten und Neuen Testaments fügt er kühn sein eigenes "testamentarisches" Postskriptum hinzu.