
Darfur Allegory
Der Darfur-Konflikt brach Anfang 2003 aus, als zwei Rebellengruppen, die Sudan Liberation Movement und die Justice and Equality Movement, nationale Militäreinrichtungen in Darfur angriffen, um ihren Unmut über die politische und wirtschaftliche Marginalisierung der Region mit aller Härte zum Ausdruck zu bringen. Der Konflikt zerstörte die Wirtschaft der Region, zerriss ihr fragiles soziales Gefüge und vertrieb Millionen von Menschen aus ihren Häusern.
Darfur Allegory ist ein Bericht über die humanitäre Krise, der den historischen und ethnografischen Hintergrund der konkurrierenden Erzählungen erläutert, die die internationalen Reaktionen beeinflusst haben. Im Mittelpunkt des Buches steht die Kritik der sudanesischen Anthropologin Rogaia Abusharaf an den pseudowissenschaftlichen Vorstellungen von Rasse und ethnischer Zugehörigkeit, die eine Trennung zwischen den „arabischen“ Menschen im Norden und den „afrikanischen“ Darfuris vorgeben. Solche binären Kategorien, die in der Kolonialzeit entwickelt und danach in der Politik verankert wurden, sind von den Medien übernommen worden, um den Bürgerkrieg in Darfur zu erklären.
Die Narrative, die international kursieren, sind daher höchst problematisch und überdecken - mit kontraproduktivem Effekt - Formen des Aktivismus in Darfur, die im Gefolge des Konflikts entstanden sind. Darfur Allegory verbindet die analytische Präzision eines engagierten Anthropologen mit dem Blick eines Insiders auf die sudanesische Politik im eigenen Land und in der Diaspora und legt die Macht der Worte offen, die den Bürgerkrieg heilen oder aufrechterhalten können.