
The Fury Archives: Female Citizenship, Human Rights, and the International Avant-Gardes
Im späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert standen radikale Frauenbewegungen und die Avantgarde häufig in Kontakt miteinander, zusammengeführt durch die sozialistischen Internationalen. Jill Richards vertritt die These, dass diese Bewegungen nicht nur sozial miteinander verbunden waren, sondern auch tief miteinander verwoben waren. Sie boten sich gegenseitig eine experimentelle Sprache an, die über die nationalstaatlichen Menschen- und Bürgerrechte hinausging und ein alternatives konzeptuelles Vokabular für die Rechte der Frauen vorschlug.
Anstatt sich auf die Forderung nach dem Wahlrecht zu konzentrieren, wendet sich The Fury Archives den alltäglichen Praktiken und sozialen Welten des feministischen Handelns zu. Es bietet eine alternative Geschichte der Frauenrechte, die von Brandstifterinnen, Suffragetten, Industriesaboteuren, selbsternannten Terroristen, lesbischen Kriminellen und queeren Widerstandszellen praktiziert wurden. Richards untersucht auch die Strafverfahren, die im Gefolge der Frauenaktionen entstanden sind, und zeichnet nach, wie Bürgerin und Mensch für Frauen am Rande einer internationalen Kampagne für das Wahlrecht zu verbundenen Kategorien wurden.
Durch die Wiederherstellung eines transatlantischen Druckarchivs bringt Richards ein breites Spektrum von Aktivistinnen und Künstlerinnen zusammen, darunter Lumina Sophie, Ina C saire, Rosa Luxemburg, Rebecca West, Angelina Weld Grimk, Elizabeth Gurley Flynn, Hannah H ch, Claude Cahun, Paulette Nardal und Leonora Carrington. Das umfangreiche und methodisch innovative Buch The Fury Archives argumentiert, dass die Beziehung zwischen den Frauenrechtsbewegungen und den Avantgarden eine radikale Alternative zu den liberalen Menschenrechtsdiskursen darstellt, die sich zum selben historischen Zeitpunkt formierten.