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The Eye of War: Military Perception from the Telescope to the Drone
Wie Wahrnehmungstechnologien die Geschichte des Krieges von der Renaissance bis zur Gegenwart geprägt haben
Von der allgegenwärtigen Überwachung bis hin zu Drohnenangriffen, die "Sprengköpfe auf die Stirn" setzen, leben wir in einer Welt der globalisierten, individualisierten Zielsetzung. Die Gefahren sind groß. In Das Auge des Krieges bietet Antoine Bousquet sowohl einen umfassenden historischen Überblick über militärische Wahrnehmungstechnologien als auch einen beunruhigenden Blick auf eine Welt, in der zunehmend alles und jeder, der wahrgenommen werden kann, zerstört werden kann - in der sehen heißt zerstören.
Bousquet argumentiert, dass die moderne globale Zielsetzung die konventionell begrenzten Räume bewaffneter Konflikte auflöst, und zeigt, dass über mehrere Jahrhunderte hinweg eine logistische Ordnung der militarisierten Wahrnehmung die Oberhand gewonnen hat, die Wahrnehmung und Vernichtung immer enger aufeinander abstimmen lässt. Die Anstrengungen, die unternommen wurden, um sich dieser tödlichen Sichtbarkeit zu entziehen, haben sich entsprechend intensiviert und zu Praktiken der radikalen Verschleierung geführt, die ein völliges Verschwinden des gewohnten Raums des Schlachtfelds vorwegnehmen. Beginnend mit der schicksalhaften Entdeckung der Linearperspektive in der Renaissance zeigt The Eye of War die Verflechtung der Wissenschaften und Techniken der Wahrnehmung, Darstellung und Lokalisierung in der Neuzeit inmitten des ständigen Strebens nach militärischer Überlegenheit auf. In einem Überblick, der vom Teleskop, der Luftaufnahme und der Rasterkarte bis hin zum Radar, der digitalen Bildgebung und dem geografischen Informationssystem reicht, zeigt Bousquet, wie die aufeinander folgenden technologischen Systeme die Geschichte der Kriegsführung und die Erfahrung des Soldatentums tiefgreifend geprägt haben.
Das Auge des Krieges ist ein Werk von großer historischer Tragweite und bemerkenswerter analytischer Kraft, das die Auswirkungen der militarisierten Wahrnehmung auf den Charakter des Krieges im einundzwanzigsten Jahrhundert und den Platz der menschlichen Subjekte in seiner zunehmend technischen Struktur untersucht.