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Besieged Leningrad: Aesthetic Responses to Urban Disaster
Während der 872 Tage dauernden Belagerung Leningrads (September 1941 bis Januar 1944) waren die Einwohner der Stadt von den Streitkräften Nazideutschlands umzingelt. Sie litten unter Hunger, Kälte und Dunkelheit, und eine Million Menschen verloren ihr Leben, was die Belagerung zu einer der verheerendsten der Geschichte machte.
Die Gefangenschaft in der belagerten Stadt war eine traumatische Erfahrung. Im Gegensatz zu den Opfern des Konzentrationslagers Auschwitz, die aus der Ferne herbeigeschafft und ihrer kulturellen Wurzeln beraubt wurden, waren die Opfer der Belagerung Leningrads in der Stadt gefangen, die sich langsam und grausam veränderte. Sie verloren alles außer ihrem physischen Standort, der mit historischen, kulturellen und persönlichen Erinnerungen überlagert war.
In Besieged Leningrad untersucht Polina Barskova, wie sich die Bewohner der Stadt an ihre neue urbane Realität anpassten, und konzentriert sich dabei auf die Entstehung neuer räumlicher Wahrnehmungen, die die Produktion verschiedener textlicher und visueller Darstellungen förderten. Die zahllosen Texte, die während der Belagerung entstanden, waren vielfältig und aufregend und wurden durch manchmal stark widersprüchliche ideologische Bestrebungen und ästhetische Empfindungen hervorgerufen.
In dieser ersten Studie über die kulturellen und literarischen Darstellungen von Räumlichkeit im belagerten Leningrad untersucht Barskova ein breites Spektrum von Autoren mit konkurrierenden Ansichten über ihre schwierige Beziehung zur Stadt und schließt damit eine Lücke im westlichen Wissen über die Kultur der Belagerung. Das Buch richtet sich sowohl an Spezialisten der Russistik als auch an diejenigen, die sich für Kriegszeugnisse und die Darstellung von Traumata interessieren.