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Democratic Sublime - On Aesthetics and Popular Assembly
Der Übergang von der königlichen zur Volkssouveränität im Zeitalter der demokratischen Revolutionen - von 1776 bis 1848 - bedeutete nicht nur eine Neuordnung der Regierungsinstitutionen und der Normen der politischen Legitimität, sondern auch einen dramatischen Wandel in der Ikonographie und Symbolik der politischen Macht. Die persönliche und äußere Herrschaft des Königs, dessen Körper der physische Ort der politischen Autorität war, wurde durch die unpersönliche und immanente Selbstherrschaft des Volkes ersetzt, dessen Macht nicht unanfechtbar verkörpert werden konnte.
Daraus ergaben sich Repräsentationsprobleme, die über Fragen der Institutionalisierung und des Rechts hinausgingen und bis in den ästhetischen Bereich der Visualisierung, Komposition und Form reichten. Die Frage, wie der souveräne Wille des Volkes für das Urteil des Volkes greifbar gemacht werden kann, war und ist ein zentrales Problem der demokratischen politischen Ästhetik. The Democratic Sublime bietet eine interdisziplinäre Untersuchung darüber, wie die revolutionäre Verbreitung von Volksversammlungen - Crowds, Demonstrationen, Versammlungen des Volkes vor der Haustür - im Zeitalter der demokratischen Revolutionen zu einem zentralen Element der politischen Ästhetik der Demokratie wurde.
Jason Frank argumentiert, dass Volksversammlungen es dem Volk ermöglichten, sich als kollektiver Akteur zu manifestieren, der in der Lage war, dramatische politische Reformen und Veränderungen zu bewirken. Darüber hinaus behauptet Frank, dass Volksversammlungen zu privilegierten Orten der demokratischen Repräsentation wurden, da sie den Anspruch erhoben, die Stimme des Volkes zu unterstützen und gleichzeitig die materielle Fülle jenseits jedes einzelnen Repräsentationsanspruchs zu signalisieren.
Volksversammlungen behalten diese Macht zum Teil deshalb bei, weil sie das verkörpern, was sich der Repräsentation entzieht: Sie unterbrechen den repräsentativen Raum des Scheins und beziehen ihre Macht aus der Unaussprechlichkeit und widerständigen Materialität des Volkswillens. Unter Einbeziehung eines breiten Spektrums an Quellen, von kanonischen politischen Theoretikern (Rousseau, Burke und Tocqueville) bis hin zu den Romanen von Hugo, der visuellen Kultur der Barrikaden und den Memoiren von Volksaufständischen, zeigt Das demokratische Erhabene auf, wie der souveräne Wille des Volkes für das Urteil des Volkes greifbar gemacht wurde und wie er heute noch ein zentrales Dilemma der modernen Demokratie darstellt.