Bewertung:

Das Buch von Mikita Brottman vertritt eine konträre Sichtweise auf das Lesen und argumentiert, dass es nicht so vorteilhaft ist, wie gemeinhin angenommen wird. In einer Mischung aus persönlichen Anekdoten und soziologischen Erkenntnissen untersucht Brottman die Komplexität des Lesens, wobei sie sich manchmal stark auf Klatsch und Prominenz konzentriert. Die Reaktionen auf das Buch waren gemischt: Die einen lobten die provokative Sichtweise, die anderen kritisierten, dass der Schwerpunkt auf Klatsch und Tratsch statt auf Literatur liegt.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert und befasst sich mit interessanten Themen im Zusammenhang mit dem Lesen und seinen sozialen Auswirkungen. Brottmans Schreibstil wird als witzig, fesselnd und zum Nachdenken anregend beschrieben. Sie spricht ein breites Publikum an, darunter Akademiker und allgemeine Leser, und regt die Leser dazu an, ihre Beziehung zur Literatur zu überdenken. Viele fühlen sich von den autobiografischen Elementen und den Reflexionen über persönliche Lesegewohnheiten angezogen.
Nachteile:Kritiker weisen darauf hin, dass das Buch manchmal weit von seiner Hauptthese abweicht, mit bedeutenden Abschnitten, die dem Klatsch und Tratsch gewidmet sind, was Leser, die eine gezieltere Analyse der Literatur selbst erwarten, enttäuschen könnte. Manche finden ihre Perspektiven auf bestimmte Texte verwirrend oder ihre Kritiken zu ikonoklastisch. Darüber hinaus werden Frustrationen über vermeintliche Ungenauigkeiten bei den Verweisen auf Autoren und Texte geäußert.
(basierend auf 11 Leserbewertungen)
The Solitary Vice: Against Reading
Mikita Brottman fragt sich, warum Lesen eigentlich so toll ist? Es ist eine einsame Tätigkeit, die Zeit kostet, die für die Entwicklung wichtiger sozialer Netzwerkfähigkeiten genutzt werden könnte.
Lesen ist keine Voraussetzung für Gesundheit, Glück oder eine liebevolle Familie. Und wenn Lesen so wichtig ist, warum braucht es dann so einprägsame Slogans wie Lesen verändert Leben und Champions lesen, um das zu verdeutlichen? Unerschrocken wendet sich Brottman gegen die Vorstellung, dass Nichtleser zu einem Leben in Verzweiflung und geistigem Verfall verdammt sind, und legt dar, dass der Wert des Lesens nicht darin liegt, dass es Alzheimer abwehrt oder ein angenehmes Hobby ist.
Vielmehr argumentiert sie, dass Lesen - wie das andere bekannte, einsame Laster, die Masturbation - letztlich kein Akt des Vergnügens ist, sondern ein Werkzeug zur Selbsterforschung, das es den Menschen erlaubt, die Welt mit den Augen anderer zu sehen und sie tief in die Dunkelheit des menschlichen Daseins eintauchen lässt.