
The Legacy of Division: East and West after 1989
Dieser Band untersucht das Erbe des Ost-West-Gegensatzes seit der Implosion der kommunistischen Regime in Europa. Die Ideale von 1989 sind durch die Krisen und Unruhen des letzten Jahrzehnts weitgehend zunichte gemacht worden.
Der liberale Konsens wurde bereits Mitte der 2000er Jahre erstmals in Frage gestellt. In Osteuropa richtete sich der Unmut gegen die vorherrschenden Narrative des Übergangs, und immer schärfere ethnisch-rassische Antipathien traten in Opposition zu einem vermeintlich postnationalen und multikulturellen Westen auf. In Westeuropa wurden Stimmen laut, die die vermeintlich unvorsichtige und verfrühte Osterweiterung der Europäischen Union bedauerten, und zwar auf beiden Seiten des Links-Rechts- und des liberal-konservativen Spektrums.
Die Möglichkeit einer Konvergenz zwischen den beiden Hälften Europas wurde als Bedrohung für das europäische Projekt aufgefasst. In einer Reihe von Originalaufsätzen und Gesprächen befassen sich dreiunddreißig Autoren aus den Bereichen europäische und globale Geschichte, Politik und Kultur mit Fragen, die für unser heutiges Verständnis von Europa grundlegend sind: Wie haben sich die Wahrnehmungen und Fehlwahrnehmungen zwischen den beiden Hälften des Kontinents in den letzten drei Jahrzehnten verändert? Kann man von einer neuen Ost-West-Spaltung sprechen? Wenn ja, was kennzeichnet sie und warum ist sie wieder aufgetaucht? Die Beiträge zeigen eine große Vielfalt an Ansätzen, Perspektiven, Schwerpunkten und Argumenten, die sich mit dem beängstigenden Dilemma der vermeintlichen Ost-West-Spaltung Europas auseinandersetzen.