Bewertung:

Das Buch bietet eine durchdachte Analyse der Rolle des Fernsehens in der afghanischen Gesellschaft nach dem 11. September 2001, insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltenden Konflikte und der Gefahr eines Wiederauflebens der Taliban. Wazhma Osman bietet einen aufschlussreichen Blick darauf, wie Medien als Spiegel und Verstärker gesellschaftlicher Probleme dienen.
Vorteile:⬤ Hervorragende Analyse des Einflusses der Medien, insbesondere des Fernsehens, auf die afghanische Gesellschaft
⬤ aktueller und relevanter Inhalt
⬤ gut informierter Autor
⬤ aufschlussreiche Diskussionen über die Meinungsfreiheit und aktuelle gesellschaftspolitische Themen in Afghanistan.
In der Rezension nicht erwähnt.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Television and the Afghan Culture Wars: Brought to You by Foreigners, Warlords, and Activists
Die Afghanen, die im westlichen Diskurs als stammesorientiert und traditionell dargestellt werden, haben in der Zeit nach dem 11.
September 2001 im Rahmen des Aufbaus ihrer Nation intensiv über Frauenrechte, Demokratie, Modernität und den Islam debattiert. Wazhmah Osman stellt das Fernsehen in den Mittelpunkt dieser öffentlichen und politisch aufgeladenen Auseinandersetzungen und zeigt gleichzeitig, wie das Medium den kriegsmüden Afghanen einen Anschein von offener Diskussion und Heilung bietet.
Nach vier Jahrzehnten geschlechtsspezifischer und sektiererischer Gewalt, so argumentiert sie, hat der international finanzierte Mediensektor das Potenzial, Gerechtigkeit, nationale Integration und Frieden zu schaffen. Durch Feldforschung in ganz Afghanistan konnte Osman die Stimmen vieler afghanischer Medienproduzenten und Menschen aufzeichnen. Die Afghanen geben ihre eigenen, selten gehörten Ansichten über den kulturellen Fortschritt und die Glaubenssysteme des Landes, ihr Selbstverständnis und die Rolle internationaler Interventionen wieder.
Osman analysiert den Einfluss transnationaler Medien und ausländischer Finanzierungen, ohne dabei den Fokus auf lokale kulturelle Auseinandersetzungen, Produktionen und soziale Bewegungen zu verlieren. Auf diese Weise lenkt sie den globalen Dialog über Afghanistan auf die Afghanen und stellt die von oben verordneten Narrative der humanitären Entwicklung in Frage.